Reaktionen auf Buch von Valérie Trierweiler "Sie schadet dem öffentlichen Leben"

Der Ex-Mann, die Geliebte, die Regierung: In ihrem Buch rechnet Frankreichs frühere Première Dame Valérie Trierweiler mit allen ab. Premierminister Valls spricht von "Attacken gegen den Staatschef".

Begleitet von scharfer Kritik der französischen Regierung ist das Buch der Ex-Première-Dame Valérie Trierweiler über ihre Zeit mit Präsident François Hollande in den Handel gekommen. Premierminister Manuel Valls prangerte "Attacken gegen den Staatschef" an und forderte Respekt vor dem Privatleben und Würde in der öffentlichen Auseinandersetzung. "Durch übertriebene Attacken, durch die Vermischung des öffentlichen Lebens und des Privatlebens, wird die Debatte erniedrigt", sagte Valls.

Trierweilers Buch "Merci pour ce moment" (deutsch: "Danke für diese Zeit") hatte schon in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt, bevor es am Donnerstag mit einer Startauflage von 200.000 Exemplaren in den Handel kam. Beim Online-Händler Amazon landete es in Frankreich sofort auf Platz eins der Bestsellerliste.

In dem Buch schreibt die Journalistin über den Beginn der Liebesbeziehung mit Hollande, die schleichende Entfremdung im Präsidentschaftswahlkampf und im Elysée-Palast, die schmerzhafte Trennung nach dem Auffliegen von Hollandes Liebesaffäre mit der Schauspielerin Julie Gayet im Januar - und über angebliche stürmische Rückeroberungsversuche des Staatschefs.

Hollande als "Zahnloser"

Hollande kommt in vielen Passagen des Buches schlecht weg. Trierweiler wirft ihm unter anderem vor, sie über die Affäre mit Gayet belogen zu haben. Zudem mockiere sich der Sozialist über arme Menschen und bezeichne sie im kleinen Kreis als "Zahnlose". Damit löste Trierweiler eine Welle von Hohn und Spott in der Twitter-Gemeinde aus. Der Hashtag #SansDents (deutsch: Ohne Zähne) stand am Donnerstag bei Twitter in Frankreich an der Spitze der Trendcharts. Zahlreiche Nutzer veralberten den Präsidenten und verbreiteten bearbeitete Fotos, die den Sozialisten ohne Zähne zeigen. Als Witz kursierte im Netz zudem, dass Menschen ohne Zähne immerhin "Flanby" essen könnten. Der Name eines bekannten Puddings hängt Hollande wegen seiner früher rundlichen Figur und seines wenig kernigen Auftretens bis heute als Spitzname an.

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Kritik an der Geliebten und am Premier

Wenig freundliche Worte findet Trierweiler für Gayets Familie, "wo jeder links wählt, aber niemand weiß, wie hoch der Mindestlohn ist". Premier Valls wirft die Journalistin vor, 2017 selbst Staatschef werden und Hollande dabei verdrängen zu wollen.

Trierweiler war im Mai 2012 an Hollandes Seite als Frankreichs Première Dame in den Elysée-Palast eingezogen. Beide waren seit Jahren ein Paar, aber nie verheiratet. Im Januar trennte Hollande sich nach Bekanntwerden seiner Affäre mit der Schauspielerin Gayet von Trierweiler.

Das Buch der Journalistin wird von französischen Medien als Abrechnung mit Hollande gewertet. Neben Valls reagierten am Donnerstag weitere Regierungsmitglieder genervt auf das Erscheinen des Buches. "Es ist mir total egal, was Frau Trierweiler denkt", sagte der Staatssekretär für Staatsreformen, Thierry Mandon, dem Sender RFI. "Sie schadet dem öffentlichen Leben mit diesem Buch, sie schadet dem Beruf des Journalisten."

Umweltministerin Ségolène Royal, die früher jahrzehntelang mit Hollande liiert war, verweigerte in den Sendern RMC und BFMTV zunächst jeden Kommentar zu dem Buch, bezeichnete den Vorwurf, Hollande habe Arme "Zahnlose" genannt, schließlich aber als "Unsinn".

AFP
jum/AFP

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