Nach ihrem dreitägigen Staatsbesuch sieht Königin Elizabeth II. die deutsch-britischen Beziehungen gestärkt. "Ich reise ab mit neuem Vertrauen in die tiefe Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern, die im vor uns liegenden 21. Jahrhundert für beide Seiten so überaus wichtig ist", sagte sie am letzten Tag ihres Deutschlandbesuchs, den sie in Nordrhrein-Westfalen verbrachte. Am späten Donnerstagnachmittag trat sie die Rückreise nach London an.
Indirekt ging die Monarchin in ihrer Rede vor dem Düsseldorfer Landtag auch auf die ihren Besuch überschattende Debatte über eine Entschuldigung für die Bombenangriffe auf deutsche Städte ein. Das Leiden, das der Zweite Weltkrieg auf beiden Seiten verursacht habe, dürfe auf keinen Fall vergessen werden, sagte sie. Doch in den vergangenen 60 Jahren hätten beide Länder gerade durch ihre Zusammenarbeit viel erreicht. Gegenseitige Investitionen, der wissenschaftliche Austausch und die wirtschaftliche Zusammenarbeit seinen heute eine Selbstverständlichkeit. "Darin zeigt sich deutlich, wie stark unsere Beziehungen inzwischen sind."
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück betonte in einer Tischrede, er hoffe, dass Deutschland in Großbritannien trotz mancher Entgleisungen in den dortigen Medien bald so wahrgenommen werde, wie die Bundesrepublik es verdiene: "Als guter europäischer Nachbar. Aber auch als europäisches Land wie alle anderen, mit Stärken und Schwächen."
Tausende jubelten vor dem Düsseldorfer Landtag
Zuvor hatte der Ministerpräsident bereits an die entscheidende Rolle erinnert, die Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen gespielt hatte. Damals hatte die britische Besatzungsmacht in der "Operation Marriage" aus den zuvor eigenständigen Provinzen Nordrhein und Westfalen das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland geformt. Heute gilt Nordrhein-Westfalen als das Zentrum der deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen und hat eine größere britische Bevölkerung als alle anderen Bundesländer.
Die 78-jährige Königin war am Mittag zusammen mit Prinz Philip in einer Sondermaschine der British Airways von Berlin nach Düsseldorf geflogen. Vor dem nordrhein-westfälischen Landtag wurde die in einen sandfarbenen Mantel mit passendem Hut gekleidete Queen von tausenden jubelnden Düsseldorfern begrüßt. Die Monarchin verzichtete aber auf ein Bad in der Menge und beschränkte sich darauf, den wartenden Menschen zuzuwinken. Ein kleines Mädchen überreichte ihr rote Rosen.
Am Mittag gab Ministerpräsident Steinbrück im Düsseldorfer Ständehaus einen Empfang und ein Mittagessen für die Monarchin. Anschließend besuchte Elizabeth II. die Klinik der Heinrich-Heine-Universität. Unter Ausschluss der Medien stattete die Königin dabei der Kinderstation einen Besuch ab.
Kurz nach 17.00 Uhr verabschiedete Steinbrück dann die britische Königin feierlich auf dem Flughafen Düsseldorf. Kurz nach 17.30 Uhr endete der Staatsbesuch mit dem Abflug der königlichen Maschine in Richtung London.