Frankreich hatte Charles III. nach seiner Thronbesteigung zuerst besuchen wollen, kam dann im März aber doch lieber nach Deutschland. Die damaligen Proteste gegen den Staatschef Emmanuel Macron hatten den ersten Staatsbesuch des britischen Monarchen zunichte gemacht. Nun, mit einem halben Jahr Verspätung, soll es endlich so weit sein.
Das britische Königspaar wird in Frankreich zum dreitägigen Staatsbesuch in Paris und Bordeaux weilen. Zum Auftakt werden die beiden am Nachmittag mit einer Zeremonie am Pariser Triumphbogen empfangen. Der französische Präsidentenpalast sieht die Visite als Zeichen der starken Bindung zwischen Frankreich und Großbritannien.
König Charles III. will am Mittwoch mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprechen. Neben den britisch-französischen Beziehungen soll es in dem Gespräch auch um die Lage im Sahel und in der Ukraine gehen. Ebenso wollen sich die beiden zu Klima und Biodiversität austauschen, hieß es aus Paris. Macron und Charles hätten ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.
Kritik an pompösem Staatsbankett für Charles und Camilla in Versailles
Am Abend richten Macron und seine Frau Brigitte für das Königspaar dann ein Staatsbankett mit zahlreichen Gästen im berühmten Schloss Versailles vor den Toren von Paris aus. Die pompöse Zeremonie mit bis zu 180 Gästen kritisierte die linke Opposition bereits als völlig unangemessen. "Die Bilder werden Macron im aktuellen Kontext massiv schaden", meint auch der Politikwissenschaftler Benjamin Morel.
Charles III. wandelt in Frankreich auf den Spuren seiner Mutter Elizabeth II.. Sie hatte in ihrer Amtszeit neun französische Präsidenten erlebt und war drei Mal in Versailles eingeladen, häufiger als jedes andere ausländische Staatsoberhaupt. 1957 wurde ihr zu Ehren im pompösen Spiegelsaal des Schlosses ein Staatsbankett ausgerichtet.
Auf dem Menü standen damals Gänsestopfleber mit Trüffeln, Charolais-Rind, ein Pilzgericht und Schnepfen-Filet, dazu unter anderem ein Bordeaux Jahrgang 1928. Vor jedem Gast habe ein Körbchen mit roten Rosen aus Zucker gestanden, berichtete die Zeitung "Le Monde" damals. Das Menü für Charles III. und Camilla ist noch nicht veröffentlicht, allerdings verzichtet der König schon seit längerem aus Tierschutzgründen auf Gänsestopfleber. Ob er wegen seines Engagements für das Klima in Frankreich auch auf Rindfleisch verzichten will, ist bislang nicht bekannt.

Charles kam lieber nach Deutschland
Eigentlich hatte das britische Königspaar bereits im März (26. bis 29.3.) nach Frankreich reisen wollen - zum ersten Staatsbesuch von König Charles nach der Thronbesteigung. Wegen der heftigen Proteste gegen Macrons Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre wurde die Visite kurzfristig verschoben. Für Macron war es ein weiterer Schlag in dem ungemütlichen Kampf um seine Reform. Deutschland rückte durch die Absage zum ersten Ziel des Königs auf (29. bis 31. März).
Mehr als der anstehende Besuch ihres Königs beschäftigte die britischen Medien am Dienstag ein Treffen zwischen Oppositionschef Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. Umfragen zufolge liegt Starmers Labour-Partei in der Wählergunst weit vor den regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak. Dass ihn der französische Präsident empfing, wurde weitgehend als Bestätigung dafür gewertet, dass Starmer in den Augen der Welt ein Premierminister in spe ist.
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Die Gespräche mit Macron seien "sehr konstruktiv" verlaufen, sagte Starmer nach dem Treffen vor britischen Journalisten. Es sei um ein breites Spektrum an Themen gegangen, darunter "die Beziehung zwischen unseren beiden Ländern" und "Wohlstand und Sicherheit". Starmer hatte in den vergangenen Tagen angekündigt, wieder eine engere Beziehung zu den europäischen Nachbarn und der EU anzustreben, sollte seine Partei die für kommendes Jahr erwartete Parlamentswahl gewinnen.