Seit "Mambo No. 5" ist es mächtig ruhig um Sie geworden.
Ich finde es schade, wenn ich nur auf dies eine Lied reduziert werde. Ich hatte damals das Album "A Little Bit Of Mambo", das sich besser verkauft hat als "No. 5". Sieben Millionen Mal weltweit. Und in Frankreich waren drei weitere Singles in den Top Ten.
Von den Tantiemen konnten Sie sich locker aufs Altenteil zurückziehen.
Ich kann super leben davon, stimmt. Aber ich wohne immer noch ganz bodenständig in Schwabing. Wenn ich mal Mädels mit nach Hause nehme, fragen die oft enttäuscht: "Hey, warum hast du denn keine Villa?" Nur meiner Mutter habe ich ein kleines Häuschen in Italien und eine Wohnung in München gekauft. Ich wollte etwas von dem zurückgeben, was sie mir gegeben hat. Mir persönlich reicht der Luxus, tun zu können, was ich will.
Zum Beispiel?
Ich habe mit meinem Idol, Compay Segundo vom Buena Vista Social Club, "Baby keep smiling" aufgenommen. Das war 2003, kurz vor seinem Tod. Der Song wurde für die Touristenwerbung in Kalifornien eingekauft, davon weiß man hier in Deutschland aber gar nichts. Nach Compays Beerdigung bin ich noch einige Monate auf Kuba geblieben und habe dort mit einheimischen Musikern in kleinen Clubs gespielt.
Sie trauern dem Weltruhm nicht nach. Dabei hatte Sie doch der marokkanische König eingeladen, damit Sie ihm ein Geburtstagsständchen singen, Michael Jackson wollte ein Autogramm von Ihnen ...
... und ich bin mit der Concorde geflogen. Ich habe alles, was man da geschenkt bekommt und wo "Concorde" draufsteht, mitgenommen. Vom Kugelschreiber bis zum Terminplaner. Und während des Flugs habe ich Freunde angerufen: "Hey, ich sitze gerade in der Concorde." Den gleichen Tag bin ich in New York aufgetreten. Da war auch Liza Minnelli. Solche Erlebnisse werden aber mit der Zeit normaler.
Zur Person
Lou Bega, 30, - eigentlich David Lubega - wurde als Sohn einer italienischen Mutter und eines ugandischen Vaters in München geboren. Nach der Schule ging er nach Florida, um Musik zu machen. Mit "Mambo No. 5" landete er 1999 den Welt-Sommerhit. Der Song basiert auf einem Instrumentalstück des kubanischen Mambo-Königs Perez Prado. Mit dessen Erbin prozessiert Lou Bega derzeit vor dem Münchner Landgericht - es geht um Tantiemen.
In den USA hätten Sie fast einen Grammy geholt. Sie waren in der Kategorie "bester männlicher Popsänger" nominiert.
Ja, aber dann hat Sting gewonnen. Nach der Preisverleihung kam R. Kelly und wollte einen Song für mich schreiben. Oder war es Puff Daddy? Ich weiß es gar nicht mehr.
Auszeichnungen haben Sie trotzdem jede Menge abgeräumt. Echo, World Music Award und über 60 Goldene Schallplatten. Hängen die alle in Ihrer Wohnung?
Ich lege Wert darauf, dass zu Hause weder eine Goldene Schallplatte hängt noch eine Trophäe herumsteht. Wenn ich zu Hause bin, will ich nicht ständig an den Job denken.
Was machen Sie denn heute so alles?
Meine Konzerte führen mich nach wie vor rund um den Globus. Ansonsten verbringe ich viel Zeit im Studio und komponiere auch für andere, Dance-Musik. Dann habe ich für den Disneyfilm "Brandy & Mr. Whiskers" den Titelsong gesungen und fürs "Dschungelbuch"-Computerspiel "I Wanna Be Like You", das Lied von Balu, dem Bär. Außerdem kommt im Juni in Italien meine neue CD raus.
Wieso Italien? Warum nicht in Deutschland?
In Deutschland sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Wollen Sie wieder einen Sommerhit landen? Ach, in dieser Liga kann ich mich nicht mehr toppen. Aber wenn es ein Sommerhit werden sollte, habe ich natürlich nichts dagegen.