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Fashion Week in Berlin Übergroße Mode statt großer Namen

Mehr Transparenz für die Saison 2014, eine eigene Modemesse für kurvige Frauen und eine 70 Jahre alte Ex-Eislaufkönigin als Laufstegmodel: Die Berlin Fashion Week hatte einige Hingucker zu bieten.

Ein Dutzend Einzelmessen, rund 2500 Aussteller, etwa 250.000 Besucher - das ist die Bilanz der Berliner Modewoche in ihrer 13. Saison. "Berlin ist dabei, auch in der Modewelt zu einer unverzichtbaren Adresse zu werden", verkündete der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Freitag zum Abschluss der viertägigen Mammutveranstaltung. Das waren die Themen, Trends und Auffaller:

Groß und Klein

Bei den mehr als 50 Laufstegschauen im Modezelt am Brandenburger Tor fehlten diesmal die großen Namen Hugo Boss, Rena Lange und Escada. Das werde sich für die betreffenden Unternehmen "letztlich als Fehler erweisen", meinte Wowereit. Dafür war die Berliner Kreativszene mit 28 Labels vertreten, darunter bekannte Publikumslieblinge wie Lala Berlin, Perret Schaad, Kaviar Gauche und Augustin Teboul. Viel Beifall bekam auch das Designer-Duo Thomas Bentz und Oliver Lühr von Achtland für seine Laufsteg-Premiere.

Viel Durchblick So unterschiedlich die Handschrift der Modemacher auch ist - auffallend viele setzen für Frühling/Sommer 2014 auf Spitze oder durchscheinende Materialien. Irene Luft kombinierte zum weißen Faltenröckchen einen glasklaren Brustpanzer, Marcel Ostertag fasste sein transparentes Nichts zumindest mit Farbband ein. Wer obenrum nicht so viel zeigen will wie die superschlanken Models, kann auf ein Brustband zurückgreifen - ein Muss für die nächste Saison.

Nebensächlichkeiten

Accessoires bleiben ein wichtiger Hingucker. Kaviar Gauche zeigte eine Sonnenbrille in Form zweier Blüten, die allerdings wenig Platz zum Durchschauen ließen. Guido Maria Kretschmer setzte seinen Models schräg radgroße Hüte auf den Kopf. Und Irene Luft verzierte zum bodenlangen Abendkleid eine Atemmaske mit goldenem Blattwerk. Bei den Schuhen dominierten Riemchensandalen mit Plateausohlen, die manches Model an die Zwei-Meter-Marke rückten.

Übergrößen

Erstmals wurde Mode in Übergrößen präsentiert. Die Messe "curvy is sexy" habe eine hervorragende Resonanz gehabt, man sei schon jetzt für die nächste Saison fast ausgebucht, sagt Organisator Stephan Sonn. "Jede dritte Frau in Deutschland hat Größe 42 und mehr. Dieses Segment hat auf der Modewoche bisher einfach gefehlt."

Ökotrend Mit insgesamt vier Einzelmessen zu "grüner" Mode setzte Berlin erneut ein Signal für nachhaltige Textilwirtschaft. Allein die Ethical Fashion Show zählte 73 Aussteller aus 15 Nationen. "Alles, was wir hier sehen, zeigt: Eine andere Welt, ein anderer Konsum ist möglich", sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast nach Angaben der Veranstalter bei ihrem Besuch.

Stars und Sternchen

Nach eher mauem Beginn nahm die Promidichte im Laufe der vier Fashiontage deutlich zu. Am Donnerstag saßen die Schauspieler Til Schweiger und Axel Milberg mit ihren Begleiterinnen bei der Laufsteg-Show von Laurèl in der ersten Reihe. Beim Label Marc Cain tauchte neben Uwe Ochsenknecht gar die britische Schauspielerin Mischa Barton auf. Ex-Eislaufkönigin Marika Kilius wagte sich mit 70 sogar noch einmal auf die andere Seite des Geschäfts: Sie stellte als Model mit Profis wie Rebecca Mir die Kollektion des Düsseldorfer Labels Sava Nald vor.

juho/Nada Weigelt, DPA DPA

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