Ein großer Gewinner, zwei Überraschungen und ein Lästermaul, das gar nicht dabei war: Bei der Echo-Verleihung sind am Donnerstagabend in Berlin viele Preise, aber auch heftige Kritik verteilt worden. Im Fernsehen war das allerdings nicht - wie in den Vorjahren - live zu sehen. Der Privatsender Vox zeigt die Show fast 24 Stunden zeitversetzt am Freitagabend um 20.15 Uhr.
Udo Lindenberg war der große Gewinner des Abends. Der 70-Jährige bekam gleich drei Preise. Neben dem Produzentenpreis wurde er in den wichtigen Kategorien "Künstler Pop national" und "Album des Jahres" ausgezeichnet. "Jetzt bin ich ehrlich geplättet. Jetzt bin ich wirklich stehend K.o.", sagte er auf der Bühne.
Marius Müller-Westernhagen wurde für sein Lebenswerk geehrt und wandte sich mit politischen Worten ans Publikum: "Widerstand ist wertvoller als Duckmäusertum", sagte er - und spielte zum Abschluss der Verleihung seinen Hit "Freiheit".
Campino: "Lieber uncool sein, als ein cooles Arschloch"
Jan Böhmermann hatte dagegen schon Stunden vor der Show für schrille Töne gesorgt. In einem Video seiner Sendung "Neo Magazin Royale" lästerte er über den Echo und die Kommerzialisierung der deutschen Popmusik. Toten-Hosen-Sänger Campino schoss auf der Gala heftig zurück: "Lieber uncool sein, als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann", sagte er und sprach von "Böhmermannschem Zeitgeistgeplapper".
Mehrere Preisträger glänzten allerdings mit Abwesenheit: Rapper Drake, der mit "One Dance" den wichtigen Preis für den Hit des Jahres bekam sowie Andreas Gabalier, der mit seinem "MTV Unplugged"-Album in der Kategorie Volkstümliche Musik geehrt wurde. Warum die US-Rocker Metallica und die australische Sängerin Sia, die ebenfalls Echos gewannen, in der Show nicht mal genannt wurden, blieb so manchem Zuschauer ein Rätsel.
Dafür sorgte Rammstein-Sänger Till Lindemann für Getuschel, als er Arm in Arm mit dem Erotik-Model Leila Lowfire über den roten Teppich lief. Äußern wollten sich beide über den Status ihrer Beziehung nicht. Dafür stellte Lindemanns On-Off-Freundin Sophia Thomalla ihre tätowierten Arme offensiv zur Schau. Auf dem linken prangt nämlich ein Porträt de Musikers.