Anschläge auf Bostoner Marathon schüren neue Terrorangst

Die Bombenanschläge beim traditionsreichen Marathonlauf in der Ostküstenstadt Boston haben in den USA die Terrorangst neu geschürt.

Die Bombenanschläge beim traditionsreichen Marathonlauf in der Ostküstenstadt Boston haben in den USA die Terrorangst neu geschürt. Nach den Explosionen mit mindestens drei Toten und nach neuen Angaben mindestens 176 Verletzten arbeiten die Ermittler auf Hochtouren, während in mehreren Städten die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden. Politiker weltweit verurteilten die Angriffe und sprachen den Opfern und ihren Angehörigen ihr Beileid aus.

US-Präsident Barack Obama erklärte, seine Regierung werde die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. "Wir werden herausfinden, wer das getan hat und warum sie das getan haben", sagte Obama. Er warnte aber davor, voreilige Schlüsse zu ziehen und vermied es zunächst, von Anschlägen oder Terrorismus zu sprechen. Ein ranghoher Mitarbeiter des Weißen Hauses sagte dagegen, es handele sich "klar um einen Terrorakt".

Die beiden Explosionen ereigneten sich am Montagnachmittag kurz nacheinander nahe der Ziellinie. Am ältesten jährlichen Marathon der Neuzeit, der seit 1897 ausgetragen wird, nahmen mehr als 20.000 Läufer teil. Hunderttausende Zuschauer säumten die Straßen. Dem "Boston Globe" zufolge ist unter den drei Toten auch ein achtjähriger Junge.

Insgesamt wurden nach neuen Angaben des Bostoner Polizeichefs Ed Davis 176 Menschen verletzt, 17 von ihnen seien in einem kritischen Zustand. Mehreren Menschen mussten Arme und Beine amputiert werden, wie US-Medien berichteten. Ärzte berichteten, viele der Wunden seien durch Metallsplitter verursacht worden. "Wir sahen Leute mit abgerissenen Beinen", sagte der Hoteleigentümer Mark Hagopian. "Einem Mann neben mir wurden die Beine am Knie abgerissen."

Ärzte bestätigten, dass die Bomben mit Metallsplittern versehen waren. Vielen Verwundeten seien "kleine metallische Fragmente" wie Nägel und Kugel aus dem Körper operiert worden, sagte Chefchirurg George Velmahos vom Massachusetts General Hospital. "Viele von ihnen haben schwere Verwundungen, meistens im unteren Teil ihres Körpers." Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Bombe tief auf Boden gelegen haben müsse. Mehreren Patienten hätten die Beine amputiert werden müssen.

Die Führung bei den Ermittlungen übernahm die Bundespolizei FBI. "Das sind strafrechtliche Ermittlungen und mögliche Terrorermittlungen", sagte der Bostoner FBI-Chef Rick DesLauriers.

Die Ermittler fanden anders als von Medien berichtet nur zwei Bomben und keine weiteren nicht detonierten Sprengsätze, sagte der Gouverneur des US-Bundesstaats Massachusetts, Deval Patrick. Verdächtige Pakete, die als Vorsichtsmaßnahme zerstört worden waren, enthielten demnach keinen Sprengstoff.

US-Medien berichteten allerdings, dass die Ermittler einen 20-jährigen Saudi-Araber im Zusammenhang mit dem Anschlag verhört hätten. Der Mann soll sich in der Nähe des Explosionsorts aufgehalten haben und werde in einem Bostoner Krankenhaus behandelt. Die Bostoner Feuerwehr teilte mit, dass in der Nacht eine verdächtige Wohnung in einem Hochhaus im Vorort Revere durchsucht worden sei.

Bei der Suche nach Tätern und Motiv tappt die Polizei aber offenbar weiter im Dunkeln. In US-Medien heißt es, dass das FBI sowohl in die Richtung eines möglichen islamistischen Hintergrunds als auch einer regierungsfeindlichen Terrorgruppe aus dem Inland ermittele. In Pakistan sagte ein Sprecher der pakistanischen Taliban, sie befürworteten zwar Angriffe auf die USA, seien aber nicht für diese Anschläge verantwortlich.

Als Reaktion auf die Explosionen erhöhte die Polizei in New York ihre Sicherheitsvorkehrungen. Auch in der Hauptstadt Washington, in Los Angeles und anderen Städten des Landes gilt eine höhere Alarmstufe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr Beileid aus. Nichts rechtfertige einen so heimtückischen Angriff auf Menschen, die sich zu einer friedlichen Sportveranstaltung zusammengefunden hätten, sagte Merkel. Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte "dieses barbarische Verbrechen".

Nicht verwenden (war Agentur)
AFP