Unter dem Eindruck des Anschlags von Nizza würden derzeit 21 Prozent der Bundesbürger an keinen Groß- und Massenveranstaltungen teilnehmen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für den stern am Tag nach dem Anschlag. Nach den Terrorattacken von Paris im November des vergangenen Jahres gaben nur 15 Prozent der Befragten an, auf Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Konzerte verzichten zu wollen. Nach Nizza würden zwar 39 Prozent jetzt solche Veranstaltungen besuchen, hätten aber ein ungutes Gefühl dabei. Weitere 39 Prozent behaupten, sich keinerlei Sorgen wegen möglicher Terroranschläge zu machen.
Mehrheit sieht Behörden unzureichend vorbereitet
42 Prozent der Bundesbürger gehen davon aus, dass die Sicherheitsbehörden ausreichend vorbereitet und ausgestattet sind, um ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent hingegen glaubt, dass die Sicherheitsbehörden auf mögliche Terrorattacken nicht ausreichend vorbereitet sind – darunter überdurchschnittlich häufig die Ostdeutschen (69 Prozent) und die Anhänger der AfD (89 Prozent).
Der Anschlag am Montag in einem Regionalexpress bei Würzburg spielt in der Umfrage keine Rolle, da er erst nach der Befragung stattfand. Ein 17-Jähriger hatte im Zug und auf der Flucht fünf Menschen mit einer Axt und einem Messer angegriffen und zum Teil lebensgefährlich verletzt. Er wurde von Polizisten erschossen. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Hintergrund aus.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 15. Juli 2016 im Auftrag des Magazins stern 1002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.