Der Klimawandel bedeute für die Ärmsten eine "doppelte und zutiefst ungerechte Bürde", kritisierte der UNDP-Interimschef. Die UN-Klimakonferenz kommenden Monat im brasilianischen Belém sei daher "der Moment für die Anführer der Welt, Klimaschutzmaßnahmen als Maßnahmen gegen Armut" zu beschließen.
Laut einer Untersuchung, die das UNDP zusammen mit der Oxford-Initiative zu Armut und Entwicklung veröffentlicht, leben 1,1 Milliarde der 6,3 Milliarden Menschen in den 109 untersuchten Staaten in "akuter, multidimensionaler" Armut. Die Hälfte von ihnen sind demnach Kinder und Jugendliche. Zwei besonders stark betroffene Regionen sind dem Bericht zufolge Afrika südlich der Sahara sowie Südasien. Zugleich seien diese Regionen in hohem Maße anfällig für die Auswirkungen der globalen Erwärmung.
Der Bericht verweist auf den Zusammenhang zwischen Armut und vier Umweltrisiken: extreme Hitze, Dürre, Hochwasser und Luftverschmutzung. Arme Familien seien "besonders anfällig für Klima-Schocks, da viele von ihnen von sehr anfälligen Wirtschaftszweigen wie Landwirtschaft und informeller Arbeit", also Jobs ohne formelle Verträge und Absicherung, abhängig seien.
887 Millionen Menschen und damit fast 79 Prozent der in Armut lebenden Menschen sind dem Bericht zufolge mindestens einer der Klima-Gefahren ausgesetzt: Von extremer Hitze sind demnach 608 Millionen Menschen bedroht, bei Luftverschmutzung sind es 577 Millionen, bei Hochwasser 465 Millionen und bei Dürren 207 Millionen Menschen. Wegen der fortschreitenden Erderwärmung würden diese Zahlen voraussichtlich weiter steigen, hieß es.