Die Fabrik für "präzisionsgelenkte Raketen" sei in der Gegend von Masjaf in einen Berg gegraben worden, sagte Armeesprecher Nadav Shoshani bei einer digitalen Pressekonferenz. "Die meisten Komponenten der präzisionsgelenkten Raketen und Boden-zu-Boden-Raketen wurden tatsächlich aus dem Iran bezogen", fügte er hinzu.
Die Armee teilte weiter mit, in der unterirdischen Fabrik hätten sich mehrere Fertigungslinien für präzisionsgelenkte Raketen und Langstreckenraketen befunden, die für die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz und "andere iranische Terrorgruppen in der Region" gedacht gewesen sein. Shoshani zufolge hätten in der Fabrik hunderte Raketen pro Jahr hergestellt werden können.
"Die Soldaten haben den Komplex zerstört und sind sicher nach Israel zurückgekehrt", teilte die Armee weiter mit. Bei dem Einsatz seien wichtige Bauteile und Unterlagen sichergestellt worden, die zur weiteren Untersuchung nach Israel gebracht worden sein.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, der Einsatz sei "eine der wichtigsten Aktionen, die wir gegen die Versuche der iranischen Achse unternommen haben, sich selbst zu bewaffnen, um uns zu schaden". Er unterstreiche zudem die "Entschlossenheit und den Mut" Israels, "überall zu handeln, um uns selbst zu schützen".
Israels Armeechef Herzi Halevi erklärte, der Einsatz vom September sei Teil einer "Serie mutiger Einsätze" in der Region gewesen, die das Ziel gehabt hätten, "die Raketenfertigungskapazitäten der iranischen Achse zu zerstören". Die Hisbollah ist Teil der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands", der unter anderem auch die im Gazastreifen regierende islamistische Palästinenserorganisation Hamas angehört.
Halevi verwies in einer Erklärung auf weitere Angriffe "der vergangenen Monate" im Gazastreifen, in den Hisbollah-Gebieten im Süden von Beirut sowie im Iran. Der Iran habe jahrelang durch den Beschuss mit Raketen und weiteren Flugkörpern einen Ring um Israel gebildet, erklärte er. "Wir haben den Ring und dessen Kopf getroffen", fügte der Armeechef hinzu.
Das Militär veröffentlichte Bilder, die den Einsatz zeigen sollen. Darin ist zu sehen, wie die Soldaten an Bord eines Hubschraubers gehen und später begleitet von Schüssen im Hintergrund das unterirdische Gelände betreten.
Israel kommentiert Berichte über Angriffe seiner Armee in Syrien normalerweise nicht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte im September angegeben, bei dem Angriff seien 27 Menschen getötet worden.
Der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle hatte der Nachrichtenagentur AFP gesagt, bei dem Angriff in Masjaf sei zudem ein "Forschungszentrum" zerstört worden, in dem iranische Experten Waffen entwickelten. Der Beobachtungsstelle zufolge wurde die Fabrik von den Iranischen Revolutionsgarden gebaut und betreut. Die Organisation stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.
Die Regierung in Teheran hatte den Angriff damals als "kriminell" verurteilt.
Israel fliegt seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Milizen am 8. Dezember verstärkt Angriffe in Syrien. Bisher griff die Luftwaffe hunderte militärische Ziele an, um eigenen Angaben zufolge zu verhindern, dass diese in feindliche Hände fallen.
Assad war im syrischen Bürgerkrieg lange vom Iran unterstützt worden. Syriens Ex-Machthaber spielte zudem lange Zeit eine strategische Rolle für Teheran, insbesondere bei ungehinderten Waffenlieferungen an die libanesische Hisbollah-Miliz. Syriens neue Machthaber hatten Teheran vor einer Einmischung in syrische Angelegenheiten gewarnt.
Israel rückte zudem in einem international kritisierten Schritt in eine Pufferzone zu Syrien auf den besetzten Golanhöhen vor. Außenminister Gideon Saar kam bei einem Besuch der Pufferzone am Donnerstag mit den dort stationierten UN-Blauhelmsoldaten zusammen. Israel beobachte die Situation in Syrien genau, erklärte er. "Wir werden an keiner Front einen zweiten 7. Oktober zulassen", fügte Saar hinzu.
Bei dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 45.580 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.