In der Corona-Pandemie in der Millionenmetropole New York könnten bislang deutlich mehr Menschen gestorben sein als angenommen. Die Großstadt an der US-Ostküste fügte ihrer Statistik über die Todesopfer am Dienstag (Ortszeit) 3778 "wahrscheinliche" Covid-19-Tote hinzu - damit steigt die Gesamtzahl an Todesopfern in New York City auf mehr als 10.000. Die zusätzlichen Zahlen enthalten unter anderem Kranke, die in der Notaufnahme, daheim oder in einer Pflegeeinrichtung gestorben waren, aber nicht offiziell positiv auf das Virus getestet wurden.
Die Annahme, dass die Toten unter Covid-19 litten, führen lokale Behörden Medienberichten zufolge auf ihre Symptome zurück. Bürgermeister Bill de Blasio hatte schon vor Tagen von deutlich ansteigenden Todesfällen von New Yorker Bürgern in den Wohnungen berichtet. Zunächst blieb allerdings unklar, wie die neuen, "wahrscheinlichen" Fälle in internationalen Statistiken berücksichtigt würden. Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore zählte für die Stadt New York mit über 7900 Corona-Toten zunächst weiterhin deutlich weniger als 10.000.
Immer noch sterben Hunderte pro Tag
"Wir sind durch die Hölle gegangen", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. "Wir müssen ehrlich sein und die gewaltigen Auswirkungen dieser Krankheit auf die Familien anerkennen (...) Wir konnten sie (die Opfer, die jetzt der Corona-Statistik hinzugefügt wurden, Anm.d.Red.) damals nicht bestätigen, weil wir keine Zeit hatten, sie zu testen, aber wir dachten, dass es wahrscheinlich das war, was es war, und wir sollten fair und ehrlich in Bezug auf das Gesamtbild sein".
New York City ist das Epizentrum der Corona-Krise in den USA. Auch wenn sich die Kurve der Infizierten in den vergangenen Tagen stabilisiert hat, sterben noch immer Hunderte Menschen pro Tag in den Krankenhäusern. Durch die neue Zählung der Opfer hat New York nun mehr Tote pro Kopf als Italien.
Die hohe Zahl der Opfer hinterlässt Spuren: Die Leichenhallen sind voll, Bestattungsinstitute werden überrannt und die Krematorien arbeiten rund um die Uhr. Die zahlreichen Kühllaster, die vor den Krankenhäusern warten, um die Toten wegzufahren, gehören aktuell fest zum Stadtbild.
Quellen: DPA, "Guardian"
