Der Right Livelihood Award – besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis" – ehrt Menschen und Initiativen, die Lösungen für aktuelle und dringende Probleme finden und erfolgreich umsetzen. Die Preisträger setzen sich unter anderem für Menschenrechte, Konfliktlösung, die Rechte von Minderheiten, den Schutz der Umwelt und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein. "In einem Jahr, in dem sich die globalen Konflikte immer weiter zuspitzen, zeigen sie, dass wir mit den Krisen nicht leben müssen", sagt Stiftungsdirektor Ole von Uexküll. "Sie sind keine naiven Phantasten, die von einer besseren Welt träumen." Stattdessen tun sie alles dafür, dass eine bessere Welt Realität wird.
Die diesjährigen Preisträger sind:
Kasha Jacqueline Nabagesera, Menschenrechtsaktivistin, die sich in Ugandafür die Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller, transsexueller und intersexueller Menschen einsetzt. Die Jury bezeichnete sie als eine der mutigsten Menschenrechtlerinnen weltweit. Gegen die geplante Verschärfung des Anti-Homosexualitätsgesetz habe sie mit ihrem Team juristische Schritte eingeleitet und sei damit erfolgreich gewesen. Nabagesera setze dabei ihr Leben aufs Spiel, sagt von Uexküll. Deswegen werde sie in das Schutzprogramm der "Right Livelihood Award"-Stiftung aufgenommen.
Inuit-Aktivistin Sheila Watt-Cloutier hat sich ihr Leben lang für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der arktischen Inuit eingesetzt. Als vom Volk gewählte Vertreterin engagierte sie sich dafür, dass in ihrer Heimat Nunavik (Nord-Quebec) das Bildungssystem verbessert und an die Bedürfnisse von Inuit angepasst wurde. Zudem trieb sie die Verabschiedung der Stockholm-Konvention für das Verbot langlebiger organischer Schadstoffe voran, die sich in der arktischen Nahrungskette besonders stark anreichern.
Gino Strada, Chirurg, setzt sich gemeinsam mit der Organisation Emergency für hochwertige medizinische Versorgung für die Opfer von Konflikten und Verfolgung ein. In Afghanistan, im Sudan oder Irak behandeln Ärzte in mehr als 60 Krankenhäusern, Kliniken und Erste-Hilfe-Stationen. Der italienische Chirurg ging dabei auch gegen die militärische Beteiligung seines Landes vor, beispielsweise mit einer Kampagne gegen die Verbreitung von Landminen. Die Jury würdigt "seinen furchtlosen Einsatz gegen die Ursachen von Krieg".
Der Ehrenpreis in Stockholm geht an den Politiker Tony de Brum und das Volk der Marshallinseln aus Auszeichnung für ihre Vision mit rechtlichen Mitteln gegen die Atommächte vorzugehen, weil diese ihren Abrüstungsverpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag nicht nachkommen. Der Außenminister des Inselstaats hatte selbst als Jugendlicher die Atomtests der Amerikaner in seiner Heimat erlebt.
Über die Vergabe des alternativen Nobelpreises entscheidet eine internationale Jury. Die "Right Livelihood Awards" werden von privaten Spendern finanziert. In diesem Jahr wurden weltweit 128 Kandidaten aus 53 Ländern vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr hatte Edward Snowden einen der Preise verliehen bekommen.