Anschläge auf eine politische Kundgebung und auf das US-Konsulat in Peshawar haben am Montag 44 Menschen in Pakistan das Leben gekostet. Mehrere hundert Menschen waren in der Ortschaft Timergarah zu einer Veranstaltung der Awami-Partei (ANP) zusammengekommen, die die laufende Militäroffensive gegen die Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan unterstützt.
Ein Selbstmordattentäter sprengte sich mitten in der Menge in die Luft und riss 41 Menschen in den Tod, wie ein Polizeibeamter berichtete. 80 wurden verletzt. Bei der Kundgebung sollte gefeiert werden, dass die Regierung den Namen der Provinz, Lower Dir, in Khyber-Pakhtoonkhwa ändern will.
Die Region grenzt an das Swat-Tal. Dort hatten sich die pakistanischen Streitkräfte im vergangenen Jahr schwere Gefechte mit islamischen Extremisten geliefert.
Angriff auf US-Konsulat
In Peshawar griffen Aufständische wenige Stunden später mit Autobomben einen Kontrollpunkt vor dem US-Konsulat an, wie ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter berichtete. Danach schossen sie mit Granatwerfern und Panzerfäusten auf den schwer gesicherten Gebäudekomplex. Den Angaben zufolge wollten die Angreifer in die Vertretung eindringen, was ihnen aber nicht gelang.
Vier Aufständische wurden getötet. Ein Paramilitär, ein privater Wachmann und ein Zivilist starben bei der Attacke. Drei weitere Menschen wurden verletzt. US-Bürger kamen nicht zu Schaden. Das Weiße Haus verurteilte die Angriffe auf das Konsulat. Wie schwer das Gebäude beschädigt wurde, war zunächst nicht bekannt.
Die USA sind eines von drei Ländern, die noch eine Vertretung in Peshawar unterhalten, wo es in den vergangenen Jahren immer wieder zu blutigen Anschlägen von militanten Islamisten kam. Vor eineinhalb Jahren hatte die Leiterin des Konsulats einen Angriff auf ihren gepanzerten Wagen überlebt. Drei Monate später töteten Aufständische einen US-Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in der Stadt.
Die USA unterstützen sowohl die pakistanischen Sicherheitskräfte als auch lokale Hilfsprojekte mit hohen Summen. Der US-Geheimdienst tötet immer wieder mutmaßliche Islamisten in deren Hochburgen im nordwestlichen Pakistan mit Raketen, die von Drohnen aus abgeschossen werden.
Nach der Offensive der pakistanischen Streitkräfte gegen Islamisten war die Zahl der Angriffe islamischer Extremisten in den vergangenen drei Monaten etwas zurückgegangen. Doch Experten warnen davor, dies als Zeichen dafür zu betrachten, dass sich die Aufständischen auf dem Rückzug befinden.