Ausstellungseröffnung in Berlin Merkel im Tränenpalast

Mehr als 200 Menschen starben an dem innerdeutschen Grenzübergang nahe dem berliner Tränenpalast. Das Rautenförmige Gebäude wurde zu einem Symbol der Teilung und der Willkür der DDR. Zur Eröffnung einer neuen Dauerausstellung kam die Kanzlerin persönlich und erinnerte sich an ganz persönliche Erlebnisse.

Im Berliner Tränenpalast ist am Mittwoch eine Dauerausstellung über die deutsche Teilung eröffnet worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (beide CDU) nahmen am ersten Rundgang durch das Gebäude teil, das am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte zwischen 1962 und 1989 als Abfertigungshalle für Ausreisende aus der DDR gedient hatte. "Der Tränenpalast erinnert wie kaum ein anderer historischer Ort an die Teilung Deutschlands und die damit verbundenen Schicksale", erklärte Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, anlässlich der Eröffnung.

Die Stiftung präsentiert im Tränenpalast die Ausstellung "GrenzErfahrungen". Auf 550 Quadratmetern führt sie in die Realität der zwei deutschen Staaten zurück. Zu sehen sind unter anderem eine original Grenzaberfertigungskabine und ein zwei mal zwei Meter großes Modell der Grenzabfertigungsanlagen. Außerdem können die Besucher Videoberichte von Zeitzeugen, zahlreiche historische Dokumente und Fotos sehen.

Sie habe selbst mit den Eltern oft hier gestanden, um ihre Großmutter zu verabschieden, sagte die im Osten aufgewachsene Kanzlerin. "Siehst du sie wieder? Gibt es überhaupt ein Wiedersehen im nächsten Jahr? Das war schon sehr, sehr traurig", sagte Merkel nach einem Rundgang durch die Ausstellung.

Monument in dem 200 mehr als Menschen starben

Die Schau in der früheren Abfertigungshalle lebt von originalen Objekten. Stempel, Uniformen, ein Grenzpfahl, geschmuggelte Bücher, Fotos, Pässe sind zu sehen, außerdem eine Kabine, in der DDR-Grenzposten kontrollierten. Daneben sind Zeitzeugenberichte zu hören.

Der Pavillon aus Glas und Stahl war 1962 errichtet worden. An dem Grenzübergang starben nach Angaben des Hauses der Geschichte von 1962 bis 1990 mehr als 200 Menschen. Gerade ältere Ostdeutsche hätten die psychischen und körperlichen Belastungen bei den Kontrollen nicht verkraftet.

Der trapezförmige Pavillon, der im Volksmund schnell als Tränenpalast bekannt wurde, wurde nach dem Mauerbau errichtet. Jeder, der die DDR auf dem Schienenweg verlassen wollte, musste ihn durchqueren. Nach dem Mauerfall war der Palast zunächst für Rockkonzerte genutzt worden. 2003 stellte das Land ihn unter Denkmalschutz. Seit 2006 stand er leer, nachdem das Land Berlin das Gelände mit dem Palast an einen Investor verkauft hatte. Dieser ließ dort das wegen seiner massiven Architektur umstrittene Bürohaus "Spreedreieck" errichten. Seit Januar 2010 ist der Bund Mieter im Palast.

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ono/AFP/DPA

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