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Brandanschläge in Berlin Die Suche nach den Tätern

An mehreren Stellen an Bahngleisen deponierten vermutlich linksextreme Täter Brandsätze in oder nahe Berlin. Zuletzt wurden drei am späten Dienstagabend entdeckt. Wer waren die Täter?

Mit Hochdruck sucht die Berliner Polizei nach den vermutlich linksextremen Brandstiftern, die in den vergangenen Tagen den Bahnverkehr in der Hauptstadt aushebeln wollten. Wie ein Sprecher am frühen Mittwochmorgen mitteilte, würden auch die am Vorabend sichergestellten Brandsätze kriminaltechnisch untersucht. Am Dienstag hatten Bahnmitarbeiter drei weitere Brandsätze an Gleisen der Bahn gefunden - zuletzt am späten Abend im Gebiet S-Bahnhof Bornholmer Straße, Gesundbrunnen und S-Bahnhof Schönhauser Allee. Am Montag hatte ein Brandsatz westlich von Berlin Kabelstränge der Bahn zerstört. Zahlreiche Züge fielen aus oder hatten Verspätungen. Verletzt wurde niemand.

Die am Montag und Dienstag entdeckten Brandsätze wurden entdeckt, noch ehe sie zündeten. Möglicherweise hatte das Regenwetter Schlimmeres verhindert. Die Polizei geht von linksextremistischen Tätern aus. Gefasst werden konnte bislang niemand. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilte die versuchten Anschläge.

Der Verfassungsschutz geht von einer isolierten Einzelgruppe aus. "Derartige Angriffe auf Infrastruktur, mit dem Ziel maximalen Schaden zu verursachen, sind auch für die gewaltbereite Szene in Berlin eine Besonderheit", sagte Verfassungsschutzchefin Claudia Schmid dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). Die Sabotageaktion sei ein Eigentor für die Täter. "Für Anschläge in dieser Dimension gebe es kaum Rückhalt, weil damit die ganz normale Bevölkerung getroffen wird." Bereits der Brandanschlag auf Kabelstränge am S-Bahnhof Ostkreuz im Mai sei in der Szene umstritten gewesen.

Am Dienstagabend entdeckten Mitarbeiter der Deutschen Bahn verdächtige Gegenstände auf den Gleisen der S-Bahn im Nordosten Berlins. Die Polizei teilte später mit, dass es sich um insgesamt drei Brandsätze mit einer Flüssigkeit gehandelt habe. Am Dienstagnachmittag war ein Mitarbeiter vom Sicherheitspersonal der Bahn nördlich des Hauptbahnhofs bereits auf zwei Brandsätze gestoßen. Sie lagen an beiden Seiten der Bahnstrecke mit vier Gleisen - wenige hundert Meter von dem Tunnel entfernt, wo am Montag sieben Behälter mit Benzin gefunden wurden.

Am Dienstagvormittag waren am Eisenbahnknotenpunkt Grünau im Südosten Berlins drei Brandsätze an einer S-Bahnstrecke gefunden worden. Züge wurden umgeleitet, Gleise vorübergehend gesperrt.

Bahn und Bundespolizei verstärkten die Kontrollen deutschlandweit. In Berlin und Brandenburg wurde das Sicherheitspersonal aufgestockt. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, es seien sowohl uniformierte Polizisten als auch Zivil-Fahnder unterwegs. Auch ein Hubschrauber, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, war im Einsatz.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe informiere sich über die Entwicklungen, sagte ein Sprecher. Bislang gebe es aber keine Anzeichen, dass die Vorfälle in deren Zuständigkeit fielen.

Aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn müssen sich Reisende keine Sorgen machen. "Es wurde kein Brandsatz genau unter einem Zug gezündet", sagte Verbandsvorsitzender Karl-Peter Naumann der dpa.

DPA DPA

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