"Ich glaube nicht, dass die Bomben, die die Amerikaner haben, ausreichen", sagt Karl Esser über den Bunker unter Saddam Husseins Palast in Bagdad. Der Experte aus München hat eigenen Angaben zufolge die Schutzräume des irakischen Staatschefs mitentworfen und die Firmengruppe unter deutscher Führung beraten, die das Bollwerk in den frühen 80er Jahren gebaut hat. Normalerweise könnten solche Bunker nur von Bodentruppen eingenommen werden, sagte Esser am Sonntag der Nachrichtenagentur AP.
Zerstörung nur mit einer Atombombe
Der Bunker unter dem Palast in der Nähe des Tigris widerstehe Bombenexplosionen genauso wie nuklearer Strahlung. Er sei so angelegt, dass er seine Insassen vor Temperaturen bis zu 300 Grad schütze. Selbst den Abwurf einer Atombombe in nur 200 Metern Entfernung würde er laut Esser überstehen, auch wenn die nukleare Explosion das Ausmaß der Katastrophe von Hiroshima hätte. Um Saddam Hussein zu töten, müssten die Alliierten nach seinen Worten den Bunker schon direkt treffen - und zwar mit einer "kleinen Atombombe".
Der Staatschef hat sich laut Esser die Schutzräume einiges kosten lassen: 60 Millionen US-Dollar oder 56 Millionen Euro habe das Regime dafür bezahlt.
Saddam "ganz unspektakulär"
Persönlich getroffen hat Esser Saddam Hussein eigenen Angaben zufolge vor neunzehn Jahren, im Frühjahr 1984. Er sei nach Bagdad eingeladen worden, um die Iraker nach Abschluss der Bauarbeiten in die Funktionsweise des Bunkers einzuführen. Saddam sei zivil gekleidet gewesen und ihm "ganz unspektakulär" vorgekommen, sagte der Bunker-Spezialist. Man habe aber deutlich gemerkt, dass der Staatschef Charisma habe. "Wenn er gesprochen hat, waren alle anderen ruhig."
Der 45-jährige Esser sagt, er habe jahrelang zivile Schutzbunker gebaut, bevor er sich an das irakische Projekt wagte. Und das sei einfach ein gut bezahlter Job gewesen.