Nach deren Rückkehr aus Syrien nach Deutschland hat die Bundesanwaltschaft drei deutsche Frauen wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festnehmen lassen. Wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht, wird ihnen außerdem vorgeworfen, ihre Kinder im Sinne der radikal-islamistischen Ideologie der Gruppe erzogen zu haben.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch acht Frauen mit ihren Kindern nach Deutschland fliegen lassen. Die Mütter sollen sich vor Jahren dem IS angeschlossen haben. Zuletzt lebten die deutschen Frauen und ihre 23 Kinder mehrere Jahre im Gefangenenlager Roj im Nordosten Syriens, das unter kurdischer Verwaltung steht. Humanitäre Helfer hatten in den vergangenen Jahren immer wieder von erbärmlichen Lebensumständen in diesem Lager berichtet. Eine Chartermaschine brachte die Frauen und Kinder kurz vor Mitternacht nach Frankfurt am Main. Ein Großteil der Rückkehrerinnen sei nach der Landung in Haft genommen worden, teilte Außenminister Heiko Maas (SPD) mit.
Frau rekrutierte IS-Anhängerinnen
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen lagen gegen sechs Frauen Haftbefehle vor, darunter drei vom Generalbundesanwalt. Einer von ihnen, Romiena S., wird zusätzlich vorgeworfen, sie habe Anhänger für den IS angeworben. Den Angaben zufolge reiste sie im Dezember 2014 mit ihrer minderjährigen Tochter in das damals vom IS kontrollierte Gebiet. Zudem soll sie für eine 16-Jährige die Ausreise nach Syrien organisiert haben.
Romiena S. habe in Syrien nacheinander mindestens sechs IS-Mitglieder nach islamischem Ritus geheiratet, heißt es in der Mitteilung. In sozialen Medien habe sie ihre Zustimmung zu Terroranschlägen in Europa ausgedrückt. Ihrer Tochter habe sie Hinrichtungsvideos gezeigt. Im syrischen Al-Rakka soll sie wahrscheinlich Ende 2016 eine vom IS versklavte Jesidin angewiesen haben, Arbeiten im Haushalt zu verrichten und das muslimische Gebet zu sprechen.
Deutschland hatte die Rückholung laut Maas gemeinsam mit Dänemark organisiert, das demnach 14 Kinder und drei Frauen aus Syrien zurückholte. Die USA leisteten laut dem Auswärtigen Amt logistische Unterstützung. Maas dankte beiden Partnerländern sowie der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien. "Nicht nur für uns, sondern für alle Beteiligten war die Aktion ein Kraftakt", betonte der Minister.