Kein Fahrgeld dabei Kind auf Krücken aus dem Bus geworfen

Ein eingegipstes Bein ist für einen Busfahrer aus Münster offenbar kein Grund, Milde walten zu lassen. Er verwies einen elfjährigen Schüler auf Krücken aus seinem Bus, weil dieser das Fahrgeld vergessen hatte, und muss nun mit Konsequenzen rechnen.

Ein herzloser Busfahrer hat in Münster einen Schüler mit einem eingegipsten Bein kurzerhand aus dem Bus geworfen. Der elfjährige Nils war auf Krücken aus der Schule gekommen, wollte wie immer den Bus nach Hause nehmen - nur die 1,30 Euro für das Ticket hatte er vergessen. "Das darf nicht sein und wird Konsequenzen für den Busfahrer haben", sagte eine Sprecherin der Stadtwerke. Das Unternehmen habe sich für den Vorfall in der vergangenen Woche bereits bei dem Sechstklässler und den Eltern entschuldigt.

Der Junge musste mit seinem schweren Schulranzen nach Hause hinken und hatte später Atemprobleme - "vermutlich vor Erschöpfung", zitierten die "Westfälischen Nachrichten" die Mutter.

Nach Angaben der Sprecherin ist der Fahrer noch nicht identifiziert worden, da es an dem Tag auf der Linie Abweichungen vom Fahrplan gab. Die Eltern hatten sich mit einem langen Beschwerdebrief an die Stadtwerke gewandt. Die Sprecherin nannte das Gebaren des Busfahrers umso schlimmer, als es interne Festlegungen gibt, wie in solchen Fällen zu verfahren ist: "Eine lautet: Kinder unter 14 Jahren auf gar keinen Fall aus dem Bus schicken." Auch grundsätzlich sei bei Kindern und Jugendlichen mit Augenmaß zu handeln.

Der Fall sorgte auch in der Politik für Empörung. "So etwas darf nicht passieren", sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Lutz Lienenkämper laut Mitteilung. "Das Verhalten des Fahrers ist unerklärlich und nicht zu entschuldigen."

DPA
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