Österreich Gedenkstätte des KZ Mauthausen wiedereröffnet

Am Sonntag wurde die Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Mauthausen wiedereröffnet. Neben Staatschefs aus Österreich, Ungarn und Polen wurden auch Überlebende aus dem KZ eingeladen.

Nach ihrer Modernisierung ist die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen bei Wien feierlich wiedereröffnet worden. Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer eröffnete am Sonntag dort zwei neue Dauerausstellungen und einen Gedenkraum, der an die Opfer erinnert. Die im KZ festgehaltenen Menschen waren genau an dem Tag vor 69 Jahren befreit worden.

An der Zeremonie am Sonntag nahmen neben Fischer die Staatschefs von Ungarn und Polen, Janos Ader und Bronislaw Komorowski, teil. Zu den rund 500 geladenen Gästen zählten auch etwa 30 Überlebende des Holocaust, die von den Nationalsozialisten nach Mauthausen deportiert worden waren.

Israels Justizministerin Zipi Livni kam in Begleitung ihres Schwiegervaters Mosche Spitzer, der Mauthausen und das NS-Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Livni hob hervor, der Ausspruch "Nie wieder" betreffe "nicht nur Israel, sondern die ganze Welt".

90.000 Menschen starben in Mauthausen

Im Zuge der Umgestaltung der Gedenkstätte, die 1,7 Millionen Euro kostete, wurden zwei neue Dauerausstellungen zum Schicksal der Lagerinsassen zusammengetragen. Historische Gegenstände wie die Peitsche von Lageraufsehern oder eine Dose des tödlichen Gases Zyklon B wurden durch Interviews mit 48 Überlebenden ergänzt. In einem "Raum der Namen" stehen die Namen der 81.007 identifizierten Todesopfer in Mauthausen zu lesen.

Zwischen 1938 und 1945 hatten die Nazis in dem Lager etwa 200.000 Menschen aus 40 Ländern gefangengehalten, etwa ein Viertel von ihnen Juden. Etwa 90.000 Menschen wurden hier von den Aufsehern ermordet oder starben an den Folgen von schwerer Arbeit und Hunger.

Derzeit judenfeindliche Stimmung in Ungarn

Präsident Fischer sagte, es sei "der richtige Anlass und der richtige Ort an uns alle und darüber hinaus an alle, die heute in Europa Verantwortung tragen, den dringenden Appell zu richten, aus einer tragischen Vergangenheit zu lernen und jeder Form von Rassismus und Antisemitismus mit aller Entschiedenheit" entgegenzutreten.

Derzeit bereitet insbesondere eine zunehmend judenfeindliche Stimmung in Ungarn Sorgen. Die Organisatoren des Jüdischen Weltkongresses wählten daher die Hauptstadt Budapest als Ort ihrer Jahresversammlung, die am Sonntagabend begann.

DPA
awö/AFP/DPA

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