Die Spieler hüpften jubelnd über den Rasen, Trainer Ottmar Hitzfeld riss an der Seitenlinie die Arme in die Höhe und umarmte Manager Uli Hoeneß. Der FC Bayern München hat die Patzer der Konkurrenz eiskalt genutzt und am Samstag den vorzeitigen Gewinn der 18. Meisterschaft jubelnd gefeiert. Der bereits seit Monaten vorne liegende Tabellenführer gewann vor 30 000 Zuschauern beim VfL Wolfsburg mit 2:0 (0:0), während der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund patzten. Die Münchener beendeten in der ausverkauften VW- Arena ihre jüngste Pleitenserie, gewannen nach drei sieglosen Spielen durch Tore von Giovanne Elber (59.) und Claudio Pizarro (83.) und zelebrierten anschließend den Titeltriumpf vier Spieltage vor dem Saisonende.
Die Bayern nutzten die Vorlage der Konkurrenz. Über die Videowand über die Zwischenstände der Konkurrenz informiert, zwangen sie den kämpferischen VfL Wolfsburg, der gegen die Münchener auch im zwölften Aufeinandertreffen ohne Sieg blieb, in die Knie. Schon kurz vor Spielschluss feierten die Bayern und ihr Anhang, ehe die offizielle Bekanntgabe des 1:1 von Stuttgart gegen Hansa Rostock und des 0:0 von Borussia Dortmund beim TSV 1860 München das Signal für Überschwang und Begeisterung gaben. Ausgelassen tobten die Münchener durch die VW-Arena, während die knapp 10 000 Bayern-Fans im neuen Stadion des VfL auf den Rängen ihre Mannschaft hoch leben ließen.
Die Bayern, bei den Michael Ballack nach langer Verletzungspause von Beginn an spielte und das vorentsheidende 1:0 glänzend vorbereitete, begannen konzentriert und engagiert. Mit schnellen Anspielen in die Spitze sorgten sie für Druck und besaßen durch Pizarro zwei Chancen, wobei der Stürmer beim zweiten Anlauf in der 18. Minute die halbe Wolfsburger Abwehr austanzte und erst am glänzend reagierenden Keeper Sead Ramovic scheiterte. Doch nach dem starken Beginn flaute das Spiel nach etwa zwanzig Minuten ab.
Die Münchener zogen sich zunächst zurück und schoben sich den Ball häufig zu lange im Mittelfeld zu. Der wieder genesene Ballack konnte sich und seine Vorderleute in dieser Phase kaum in Szene setzen. Die Anlaufschwierigkeiten des Nationalspielers waren nicht zu übersehen. Doch schließlich zeigte er, wie wertvoll er für das Team ist.
Die erste auffällige Szene des ehemaligen Leverkuseners war ein Schuss kurz vor dem Halbzeitpfiff, der knapp neben dem rechten Pfosten vorbeiging. Der zweite starke Auftritt von Ballack führte dann aber zum 1:0. Mit einem Hackentrick setzte er Elber geschickt in Szene, und der Brasilianer nutzte die Chance eiskalt aus und ließ Ramovic keine Abwehrchance.
Kurz danach jubelten die Bayern-Fans im Stadion erneut. Der Ausgleich der Rostocker in Stuttgart machte die Bayern rein rechnerisch in diesem Moment bereits zum Meister. Die Anhänger auf den Rängen begannen zu feiern. Auf dem Rasen hatten die Münchener gute Chancen, die Führung weiter auszubauen. Aber Elber (61.) und Pizarro (68.) vergaben zunächst.
Die in den zweiten Halbzeit wesentlich stärkeren Bayern setzten den VfL jedoch permanent unter Druck, und sieben Minuten vor dem Abpfiff schaffte Pizarro das zweite Tor. Die Gesänge der Münchener Fans schwollen weiter an.
Die engagierten Gastgeber machten es dem Tabellenführer nur in den ersten 45 Minuten schwer und suchten in der Anfangsphase ihr Glück ebenfalls in der Offensive. Bei der besten Einschussmöglichkeit des VfL rettete Oliver Kahn gegen den frei vor dem Tor stehenden Diego Klimowicz (17.). Glück hatte der Nationalkeeper neun Minuten später, als Pablo Thiam zwei Meter vor dem Tor bei einem Kopfball die Kugel nicht richtig erwischte und neben den Pfosten setzte.
Um die Münchener aber dauerhaft unter Druck zu setzen, machten die Wolfsburger zu viele Fehler. Vor allem Robson Ponte vertändelte zu oft den Ball oder fiel durch Fehlpässe unangenehm auf. Der schnelle Martin Petrow auf der linken Seite wurde zudem zu selten eingesetzt. Zudem erwies sich die Bayern-Abwehr als sicher.
Nach der Münchener Führung brachte Trainer Jürgen Röber mit Roy Präger und Tomislav Maric und später Peter Madsen neue Offensivkräfte. Die Wolfsburger spielten mit hohem Risiko, entwickelten aber zu wenig Gefahr. Die Hoffnungen, noch einen Platz im UEFA-Cup zu erreichen, sind durch die Niederlage nur noch minimal.