In Schwerelosigkeit Experimente durchführen, ohne essen und trinken zu dürfen – vor der Herausforderung steht Astronaut Sultan Al Neyadi. Sechs Monate soll er zusammen mit einem russischen und zwei amerikanischen Kollegen auf der Internationalen Raumstation (ISS) verbringen. Der 41-Jährige ist erst der zweite Mensch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und einer von wenigen muslimischen Astronauten, die ins Weltall gereist sind. Sein Aufenthalt auf der ISS umfasst dabei auch den im Islam wichtigen Fastenmonat Ramadan.
Ab dem 23. März verzichten Muslime vier Wochen lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Drogen und Sex. Wie Al Neyadi sich an die Regeln halten kann, obwohl er auf der ISS 16 Sonnenuntergänge innerhalb von 24 Stunden erlebt, erklärte er in einer Pressekonferenz.
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Ramadan im Weltall: Al Neyadi ist eine Ausnahme
"Ramadan ist eine gute Möglichkeit, um zu fasten, es ist sogar gesund", sagte er zu Pressevertretern. "Wir werden sehen, wie es läuft". Er könne sich statt an dem Sonnenstand an der Greenwich Mean Time orientieren, die auf der ISS gilt.
Er falle aber auch unter eine von wenigen Ausnahmen: Alte und kranke Menschen, Kinder und Reisende müssen im Ramadan nicht fasten. Zudem sei der Verzicht ohnehin nicht verpflichtend, wenn man sich unwohl fühle. "Es ist uns erlaubt, ausreichend Nahrung zu uns zu nehmen, um eine Eskalation wegen fehlender Nahrung, Nährstoffen oder Flüssigkeit zu verhindern." Seine Mission im Weltall sei wegen Ramadan demnach nicht in Gefahr.

Bereits Anfang März dockten Al Neyadi und der Rest der "Crew 6" mit einem Raumschiff der Firma SpaceX an der ISS an. Insgesamt sind mehr als 200 Experimente der Crew und Wartungsarbeiten an der Raumstation geplant.