Casey-Station Hilferuf aus dem ewigen Eis: Australien startet Mission zur Rettung eines Antarktisforschers

Casey-Station
Im Sommer besuchen mehr als 150 Expeditionsteilnehmer die Casey-Station in der Antarktis. Die bitterkalten, dunklen Wintermonate überdauern hier allerdings höchstens 20 Menschen
© Zhu Jichai / Imago Images
Eine Rettung aus der Luft war nicht möglich — bleibt nur noch der beschwerliche Weg über den Ozean. Tausende Kilometer muss ein Eisbrecher zurücklegen, um zur Casey-Station in der Antarktis zu gelangen. Dort braucht ein Forscher dringend Hilfe.

Fast überall auf der Welt ist Hilfe Minuten, höchstens Stunden entfernt. Wer auf der Casey-Station in der Antarktis arbeitet, lebt weitaus gefährlicher. Nach Angaben des Australischen Antarktisprogramms (AAP) benötigt ein Forscher hier eine spezielle medizinische Behandlung. Woran der Australier erkrankt ist, teilte das AAP nicht mit. "Der Expeditionsreisende benötigt wegen einer sich entwickelnden Erkrankung eine fachärztliche Untersuchung und Betreuung in Australien", so ein Sprecher des AAP gegenüber dem britischen "Guardian".

Das Problem: Tausende Kilometer trennen die Forschungsstation an der Ostküste der Antarktis von der Zivilisation. Eine Rettung aus der Luft kommt wegen der schwierigen Bedingungen nicht in Frage. Der einzige Weg führt über die Weiten des Ozeans. 

Eisbrecher auf dem Weg – eine Tausende Kilometer lange Fahrt

Allein die Missionsvorbereitungen dauerten Wochen, berichten Medien unter Bezugnahme auf die AAP. Vergangene Woche habe der Eisbrecher RSV Nuyina mitsamt Hubschrauber an Bord endlich seine Reise von Tasmanien aus beginnen können. Hobart, die Hauptstadt der australischen Insel ist rund 3400 Kilometer von der Casey-Station entfernt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 30 Stundenkilometern braucht die Nuyina Tage, um ihr Ziel zu erreichen. 

Solche Rettungsmissionen sind in der Regel kompliziert und erfordern oft internationale Zusammenarbeit. Doch ist der Eisbrecher in diesem Fall offenbar die einzige Möglichkeit, dem Kranken zu Hilfe zu kommen. Zwar gibt es einen Flugplatz, nur ist der während des strengen Winters nicht immer nutzbar. Laut BBC müsste die Eispiste erst wochenlang bearbeitet werden, bevor eine Landung in Frage kommt. Per Schiff geht es da noch wesentlich schneller.  

Die Casey-Station: Forschen im eisigen Nirgendwo

Im Sommer besuchen mehr als 150 Expeditionsteilnehmer die Casey-Station. Die bitterkalten, dunklen Wintermonate überdauern hier allerdings höchstens 20 Menschen. Sie ist eine von drei permanent bewohnten Einrichtungen, die die AAP in der Antarktis betreibt. Das AAP übertragt per Webcam Bilder von vor Ort. Wie es dort aussieht, sehen Sie hier.

Eine medizinische Grundversorgung ist zwar vorhanden – aber eben sehr begrenzt. Dem "Guardian" zufolge gibt es dort nur ein bis zwei ausgebildete Ärzte. "Die Familie des Expediteurs wird über die Situation informiert", erklärte das AAP der BBC. Alle anderen Mitarbeiter seien wohlauf.

Quellen: BBC; "Guardian", AP

yks

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