Drei Ferkel wollte der dänisch-chilenische Künstler Marco Evaristti im Rahmen einer Kunstaktion qualvoll verhungern und verdursten lassen. Damit wollte er auf die grausamen Zustände in der Massentierhaltung hinweisen. Dann aber wurden die Schweinchen offenbar gestohlen, der Fall beschäftigt die Polizei. Und die Öffentlichkeit stellt sich die Frage: War alles nur ein PR-Gag?
Darauf gibt es zumindest Hinweise. Evaristti hatte behauptet, die Ferkel seien kurz nach dem Besuch von Vertretern einer Tierschutzorganisation verschwunden. Tatsächlich hat die dänische Tierschutzgruppe Oasa mitgeteilt, die Ferkel befänden sich in ihrer Obhut. Von Diebstahl könne allerdings keine Rede sein.
Mitarbeiter übergab die Schweine an Tierschützer
In einem Facebook-Post stellen die Tierschützer den Hergang ganz anders dar als der umstrittene Künstler. Demnach hätten sie Evaristti angeboten, die Schweine aufzunehmen und angemessen unterzubringen. Ein Mitarbeiter des Künstlers habe ihnen dann angeboten, sie könnten die Tiere abholen.
"Während der Abholung gab es keinen Diebstahl und keinen Einbruch", betonen die Tierschützer in der Mitteilung. Der Mitarbeiter von Evaristti habe ihnen sogar noch Schweinefutter mitgegeben. Ob der Künstler selbst davon wusste, wird nicht erwähnt. Von der Medienberichterstattung über die gestohlenen Ferkel waren die Aktivisten überrascht. "Uns ging es in diesem Fall um die Sicherheit der Schweine", stellen sie klar. Mittlerweile haben sie den drei Ferkeln auch Namen gegeben: Lucia, Simon und Benjamin.
Der erwähnte Mitarbeiter war offenbar Caspar Steffensen. Steffensen behauptet, seine zehnjährige Tochter habe ihn angebettelt, dafür zu sorgen, dass die Ferkel nicht sterben. "Als ich von den Aktivisten kontaktiert wurde, habe ich sie heimlich in die Galerie gelassen", sagte er der Nachrichtenagentur AP.

Wollte der Künstler die Tiere wirklich sterben lassen?
Und Evaristti? Der Künstler hatte mit seiner Ausstellung für Entsetzen gesorgt: Tierschutzorganisationen liefen Sturm, nach eigenen Angaben erhielten er und seine Familie sogar Morddrohungen. Von seinem Mitarbeiter, der am angeblichen Diebstahl der Ferkel beteiligt war, sei er "sehr enttäuscht" gewesen, sagt er. "Aber dann habe ich ein paar Stunden darüber nachgedacht und verstanden, dass die Schweinchen so immerhin ein glückliches Leben haben werden."
Ob Evaristti tatsächlich vorhatte, die Tiere vor den Augen des Publikums sterben zu lassen, bleibt damit unklar. Das ursprüngliche Konzept der Ausstellung hatte vorgesehen, den Ferkeln kein Wasser und keine Nahrung zukommen zu lassen, bis sie verenden. Auch Evaristti hatte angekündigt, bis zum Ende der Ausstellung nicht essen und trinken zu wollen.
Quellen: Oasa auf Facebook, AP,