"Make love, not war": Was sich einst die Hippie-Bewegung im Protest gegen den Vietnamkrieg auf die Fahne geschrieben hat, macht sich Deo-Produzent Axe aktuell in einer Werbekampagne für sein Produkt "Axe Peace" zu eigen - und stößt damit auf Häme und Kritik. Der Blogger und Journalist Kai Schächtele etwa hat die Werbung zum Anlass genommen, einmal kräftig über den Hersteller Unilever herzuziehen. "Zynisch und menschenverachtend" nennt er die Kampagne und bescheinigt den Verantwortlichen "... so viel Takt und Feingefühl wie ein Moschusochse."
Sprühen für den Frieden
Einfach ein bisschen Deo unter die Achseln sprühen, und schwups ist die Welt eine bessere: Dies wollen die Verantwortlichen mit Slogans wie "Amor statt Armee", "Ablegen statt Aufrüsten" oder "Küssen statt Kämpfen" allen Ernstes vermitteln. So viel Naivität kommt nicht bei jedem gut an.
Liebe, Frieden, Harmonie - Axe sei Dank
Geradezu abstrus angesichts des Elends beispielsweise in Syrien wird es, wenn man einen Blick auf die Homepage des Unternehmens wirft. Dort heißt es: "Jeden Tag halten Konflikte und Auseinandersetzungen unsere Welt in Atem. (…) Darum wollen wir 2014 die Welt ein klein wenig besser machen." Die einfache Lösung: "Der friedlichste AXE Effekt sorgt mit seinem charismatisch-maskulinen Duft für ein liebevolles und harmonisches Miteinander, so wie nur AXE es kann." Und dazu ein Werbespot, der die fragwürdige These mit bonbon-bunten Bildern untermauert - allerdings offenbar nicht jeden Geschmack trifft:
Brauchen wir die Uno und ihre Friedenstruppen also gar nicht mehr? Schließlich könnte man ja einfach ein paar "Axe Peace"-Kartons nach Syrien, Irak, Zentralafrika, den Südsudan - ach, einfach überall - hinschicken, und müsste sich fortan nicht mehr um Tote oder Verletzte sorgen, weil sich alle liebevoll und harmonisch in den Armen liegen. Wie genial.
Am 4. Mai ruft das Unternehmen übrigens zum "Bed-in"-Tag auf. Idee dahinter: Wenn alle im Bett liegen bleiben, kann sich niemand bekämpfen. Die vielen Kriegsparteien auf der ganzen Welt freuen sich bestimmt auch, endlich mal wieder ausschlafen zu können.