Er ist eine der mysteriösesten Kriminalfälle der Hansestadt in der jüngeren Vergangenheit: der sogenannte Stückelmord von Hamburg. Im Sommer 2017 wurden in diversen Gewässern der Stadt mehr als ein Dutzend Teile einer weiblichen Leiche gefunden – mal am Elbstrand, mal im Hafenbecken, mal in einem Kanal (der stern berichtete). Ein grausiges Leichenpuzzle, das noch immer nicht gelöst ist. Nun erhofft sich die Mordkommission Hinweise zu einer neuen Spur – und präsentiert den Fall erneut in der ZDF-Sendnung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" am Mittwochabend im ZDF.
Schnell fanden die Ermittler 2017 heraus, dass es sich bei den Fundstücken um die sterblichen Überreste von Maria A., einer 48-jährigen Sexarbeiterin aus Äquatorialguinea, handelte. Sie kam über Spanien in die Hansestadt, wo sie irgendwann zwischen dem 1. und dem 3. August 2017 auf ihren Mörder getroffen sein musste. Zum letzten Mal gesehen wurde die Frau mittags am 1. August in Begleitung eines etwa 50 bis 55 Jahre alten Mannes mit blauer Oberbekleidung auf dem Hansaplatz im Bahnhofsviertel St. Georg. Nach dieser Sichtung verlor sich die Spur von Maria A.
Polizei Hamburg bittet im "Stückelmord"-Fall um Hilfe
Um wen es sich bei dem Begleiter von A., die in der Rotlichtszene unter dem Namen "Rosa" verkehrte, handelte, ist bis heute nicht bekannt. Selbst ein erster Aufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" 2018 brachte die Ermittler nicht weiter bei der Aufklärung des Verbrechens – trotz Hunderter Hinweise.
Jetzt, drei Jahre nach dem Tod der Frau, haben die Beamten jedoch wieder Hoffnung, der Lösung des Falls näherzukommen und den Mörder von Maria A. zu fassen. Ein T-Shirt von C&A ist der neue Ermittlungsansatz der Mordkommission.
Es wurde 2017 am Elbufer im Stadtteil Rissen entdeckt – ganz in der Nähe eines der Leichenteilfundorte. Das Kleidungsstück ist nun in den Fokus der Hamburger Ermittler gerückt. "Es wurden Spuren der Getöteten sowie eine DNA-Spur einer männlichen Person daran gefunden", so eine Beamtin. Möglicherweise handelt es sich dabei um die Erbgutinformationen des Täters. Bislang konnten sie – trotz einer Reihenuntersuchung mit 60 Männern – allerdings niemandem zugeordnet werden.
Führt ein blaues T-Shirt zum Mörder von Maria A.?
Das T-Shirt wurde vermutlich ab 2015 bei der Modekette C&A verkauft. Es ist blau und trägt unter anderem die weiße Aufschrift "Varsity Authentic" auf der Brust. Das am Elbufer gefundene Exemplar ist in der Größe XXXL. "Die Größe des T-Shirts kann, muss aber nichts über die Statur des Täters aussagen", erklärte die Polizei. Die Mordkommission fragt: Wer kennt jemanden, der dieses T-Shirt in oder vor 2017 besaß oder trug?

Weiterhin erhoffen sich die Ermittler aus der Bevölkerung Antworten auf folgende Fragen:
- Wer kann Angaben zu Maria A. ("Rosa") und ihren Kontakten machen?
- Wer hat "Rosa" am Dienstag, den 1. August 2017, gesehen?
- Wer hat am Dienstag, den 1. August 2017, oder an den Folgetagen (insbesondere in den Abend- oder Nachtstunden) Personen oder Fahrzeuge in den Bereichen Elbufer Rissen, Goldbekkanal, Hansaplatz, Rothenburgsort/Tiefstack oder Norderelbe wahrgenommen oder kann sonstige Hinweise geben?
Die Hamburger Polizei hat eine umfangreiche Seite mit allen Informationen zu dem Mordfall im Internet veröffentlicht. Hinweise – auch anonyme – nehmen die Ermittler unter der Telefonnummer (040) 428656789, per E-Mail unter lkahh413@polizei.hamburg.de, per Post an das Landeskriminalamt 41, Bruno-Georges-Platz 1, 22297 Hamburg, oder über jede Polizeidienststelle entgegen. Für Angaben, die zur Ergreifung des Mörders von Maria A. führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.
Hamburger Mordfall Thema bei "Aktenzeichen XY"
"Aktenzeichen XY ... ungelöst" können Sie am Mittwochabend ab 20.15 Uhr im ZDF und in der Mediathek des Senders sehen. Die Ermittler im Studio sind zwischen 20.15 Uhr und 1.30 Uhr unter der Telefonnummer (089) 950195 zu erreichen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 4. August 2020. Anlässlich der Ausstrahlung von "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im ZDF haben wir ihn erneut veröffentlicht.
Quellen: Polizei Hamburg (1), Polizei Hamburg (2), Nachrichtenagentur DPA