Bestechungsskandal an Elite-Unis Chinesische Familie soll Platz in Stanford für 6,5 Millionen Dollar gekauft haben

Auch die Stanford Universität ist vom Bestechungsskandal betroffen 
Ein Bestechungsskandal erschüttert renommierte US-Universitäten. An der Stanford University - hier ein Blick auf den Campus - wurde eine chinesische Studentin nach Zahlung eines Millionenbetrags aufgenommen.
© Jeff Chiu / Picture Alliance
Damit ihre Tochter auf die renommierte Stanford Universität gehen kann, soll eine Familie aus Peking 6,5 Millionen Dollar bezahlt haben. Der "Studienvermittler" Singer soll die Aufnahme eingefädelt haben.

Ein massiver Schmiergeldskandal erschüttert die Elite-Unis der USA. Reiche Eltern sollen Millionen an sogenannte "Studienvermittler" gezahlt haben, damit ihre Kinder an den Spitzenuniversitäten untergebracht werden. Die bestachen Universitätsmitarbeiter oder Sporttrainer, fälschten Tests oder erfanden Lebensläufe. Die Fälle reichen bis ins Jahr 2011 zurück und betreffen unter anderem die Universitäten Yale, Stanford, die Georgetown University in Washington D.C., die University of Southern California und die UCLA in Kalifornien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. 

Nun wurde ein Fall bekannt, in dem eine chinesische Familie 6,5 Millionen Dollar gezahlt haben soll, damit ihre Tochter auf die renommierte Universität Stanford gehen kann. Einem Bericht der "New York Times" zufolge wurde das Mädchen aus Peking 2017 in Stanford aufgenommen. Nach dem Bekanntwerden der Bestechungsfälle soll ihr im April die Zulassung entzogen worden sein.

Wie in vielen andere Fällen soll der Gründer der Studienberatungs- und Coachingfirma The Key, William Rick Singer, der Chinesin einen Platz in Stanford verschafft haben. In einer Gerichtsverhandlung im März erklärte der leitende Ankläger, Singer habe ihr eine Segelkarriere angedichtet, um sie im Segelteam von Stanford unterzubringen. Obwohl sie dort nicht aufgenommen worden sei, habe es für eine Aufnahme in Stanford gereicht. Danach habe Singer aber trotzdem 500.000 Dollar an das Stanford-Segelprogramm überwiesen - als Spende. 

Stanford-Segeltrainer gesteht, Schmiergeld angenommen zu haben 

Der ehemalige Stanford-Segeltrainer, John Vandemoer, hat sich inzwischen schuldig bekannt, mit Singer kooperiert zu haben. Er habe Spenden für sein Programm akzeptiert und dafür Stellen im Team für Singers Kunden reserviert. Im Fall der chinesischen Studentin will er jedoch nicht in den Bewerbungsprozess eingegriffen haben.

Ob die chinesische Familie nun angeklagt wird, steht noch nicht fest. Zur Zeit stehen 50 Personen im Zentrum der Ermittlungen: darunter Unternehmenschefs, Börsen- und Immobilieninvestoren, ein Modedesigner, einer der Vorsitzenden einer internationalen Anwaltskanzlei in New York, die Chefin einer Marketingagentur in Los Angeles, der Gründer einer Verpackungsfirma in New York und der Vorstandsvorsitzende eines kalifornischen Finanzdienstleisters. Auch zwei Hollywood-Schauspielerinnen sind unter den mutmaßlichen Täterinnen: Felicity Huffman, bekannt aus der Fernsehserie "Desperate Housewives" und Lori Loughlin aus der Sitcom "Full House".

ivi

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