
Prozess Chemnitz
Der Flüchtling, dessen Tat für fremdenfeindliche Ausschreitungen sorgte
Neun Jahre und sechs Monate Haft. So lautete das Urteil, dass am 22. August 2019 am Landgericht Chemnitz gegen Alaa S. fiel. Ein Jahr zuvor wurde auf am Rande des Stadtfestes Daniel H. erstochen. Er wurde nur 35 Jahre alt. Nach 19 Verhandlungstagen waren die drei Berufsrichter und zwei Schöffen überzeugt: Alaa S. ist mitschuldig am Tod des Deutschen - und dafür soll er wegen gemeinschaftlichen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung hinter Gitter. Nach seinem mutmaßlichen irakischen Mittäter wird nach wie vor international gefahndet. Nahezu regungslos nahmen die Schwester und die Mutter von Daniel H.,die als Nebenklägerinnen im Saal saßen, den Urteilspruch auf. Nach Verhandlungsende zogen sie sich umgehend zurück. "Wir sind mit dem Urteil zufrieden", gab Anwalt Oliver Minkley als Vertreter der Schwester die Reaktion wieder. Vor knapp einem Jahr hatten die Folgen des Verbrechens national wie international ein Schlaglicht auf Chemnitz geworfen. Die große, aber oftmals übersehene ostdeutsche Stadt mit ihren mehr als 240 000 Einwohnern wurde als Nazi-Hochburg abgestempelt, rechte Demonstrationen formierten sich. Am 26. August 2018 mobilisierten Fußball-Hooligans und Neonazis spontan rund 1000 Menschen. Dabei kam es zu fremdenfeindlichen Übergriffen, an denen sich später der Streit in Landes- und Bundespolitik über "Hetzjagden" entzündete. Aus Sicherheitsgründen wurde das Stadtfest vorzeitig beendet.
Neun Jahre und sechs Monate Haft. So lautete das Urteil, dass am 22. August 2019 am Landgericht Chemnitz gegen Alaa S. fiel. Ein Jahr zuvor wurde auf am Rande des Stadtfestes Daniel H. erstochen. Er wurde nur 35 Jahre alt. Nach 19 Verhandlungstagen waren die drei Berufsrichter und zwei Schöffen überzeugt: Alaa S. ist mitschuldig am Tod des Deutschen - und dafür soll er wegen gemeinschaftlichen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung hinter Gitter. Nach seinem mutmaßlichen irakischen Mittäter wird nach wie vor international gefahndet. Nahezu regungslos nahmen die Schwester und die Mutter von Daniel H.,die als Nebenklägerinnen im Saal saßen, den Urteilspruch auf. Nach Verhandlungsende zogen sie sich umgehend zurück. "Wir sind mit dem Urteil zufrieden", gab Anwalt Oliver Minkley als Vertreter der Schwester die Reaktion wieder. Vor knapp einem Jahr hatten die Folgen des Verbrechens national wie international ein Schlaglicht auf Chemnitz geworfen. Die große, aber oftmals übersehene ostdeutsche Stadt mit ihren mehr als 240 000 Einwohnern wurde als Nazi-Hochburg abgestempelt, rechte Demonstrationen formierten sich. Am 26. August 2018 mobilisierten Fußball-Hooligans und Neonazis spontan rund 1000 Menschen. Dabei kam es zu fremdenfeindlichen Übergriffen, an denen sich später der Streit in Landes- und Bundespolitik über "Hetzjagden" entzündete. Aus Sicherheitsgründen wurde das Stadtfest vorzeitig beendet.
© Matthias Rietschel / DPA