Duisburg Terrorverdächtiger schon wegen IS-Mitgliedschaft verurteilt – Generalstaatsanwaltschaft ermittelt

Auf dem Balkon eines Terrorverdächtigen in Duisburg sind zwei Uniformierte zu sehen
Ermittler haben die Wohnung des Terrorverdächtigen in Duisburg durchsucht – nun übernimmt die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf
© M. Weber/WTVnews UG Essen / DPA
Gegen den in Duisburg festgenommenen Terrorverdächtigen hat die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Mann ist für Justiz und Behörden kein Unbekannter.

Nach der Festnahme eines islamistischen Gefährders in Duisburg hat die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dabei gehe es um den "Verdacht des sich Bereiterklärens zu einem Verbrechen", sagte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Angaben wollte er zunächst nicht machen. Der Mann sei vorläufig festgenommen worden, die Vorwürfe würden geprüft.

Der Sprecher erläuterte, letztlich handele es sich um den Verdacht der "Verabredung zu einem Verbrechen". Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass diese Verabredung mit einer Person geschehen sei, die sich in Deutschland aufhalte, betonte der Sprecher.

Spezialkräfte hatten den Mann am Dienstag in seiner Wohnung in Gewahrsam genommen. In den Polizeieinsatz war auch die gemeinsame Terrorabwehrzentrale des Bundes und der Länder involviert. Nach Angaben der Polizei Essen hatte es zuvor "Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario" gegeben.

Anschlagspläne gegen eine pro-israelische Demonstration

"Bild"-Zeitung und "Spiegel" zufolge richteten sich die möglichen Anschlagspläne gegen eine pro-israelische Demonstration. Nach DPA-Informationen soll sich der Mann darüber informiert haben, wie man mit einem Lastwagen in eine Versammlung fährt. Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag habe es aber nicht gegeben.

Nach übereinstimmenden Angaben von "Spiegel" und "Bild" handelt es sich bei dem Gefährder um einen Mann, der 2017 vom Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war. Das Gericht war damals davon überzeugt, dass er sich von November 2013 bis März 2016 in Syrien und zeitweise im Irak aufgehalten und sich der terroristischen Vereinigung "IS" als Mitglied angeschlossen und auch ein IS-Ausbildungslager besucht hatte. 

Warnung vor Terrorverdächtigem aus Duisburg

Laut "Spiegel" soll der Hinweis von einem ausländischen Nachrichtendienst gekommen sein. Die Behörden hätten befürchtet, dass der Verdächtige einen Lkw einsetzen könnte, zu dem er leichten Zugang habe.

Die Durchsuchungen in der Wohnung seien in der Nacht zum Mittwoch abgeschlossen worden, sagte ein Polizeisprecher. "Wir ermitteln weiter mit Hochdruck." Angaben zum Alter des Mannes machte die Polizei am Mittwoch zunächst nicht.

DPA
tkr

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