Fall der zwei toten Babys in Mainz Staatsanwalt wartet - Uniklinik reagiert

Der Fall der toten Babys in der Mainzer Uniklinik bleibt einstweilen nebulös. Mikrobiologische Untersuchungen sollen Klahrheit bringen, ob die verunreinigten Infusionen wirklich die Todesursache waren. Die Uniklinik wird die Ergebnisse nicht abwarten. Sie stellt ihren Infusionsprozess um.

Nach dem Tod zweier Säuglinge in der Mainzer Universitätsklinik ist noch immer nicht klar, ob eine mit Bakterien verschmutzte Infusion wirklich die Ursache ist. Derzeit sei mit der Obduktion lediglich bestätigt, dass schwerste Vorerkrankungen bestanden haben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth bei einer Pressekonferenz in Mainz am Montagvormittag.

Die unter ungeklärten Umständen in die Infusionslösung gelangten Bakterien wurden bei zwei Babys nachgewiesen. Eines von ihnen starb, das andere schwebt weiter in Lebensgefahr. Im Fall des gestorbenen Säuglings hatten die Eltern wegen des schlechten Gesundheitszustands aber schon damit gerechnet, dass das Kind stirbt, berichtete Mieth weiter. Bei dem zweiten gestorbenen Kind haben die Frankfurter Rechtsmediziner noch keinen sicheren Beweis dafür, dass es mit Bakterien infiziert war.

Uniklinik tauscht Material und Personal aus

Die Ermittler erwarten nun weitere Erkenntnisse von mikrobiologischen Untersuchungen der Frankfurter Gerichtsmedizin, die bis zum Abend oder Dienstagmorgen vorliegen sollen. Erst dann sei klar, so Mieth, wo möglicherweise Fehler begangen wurden. "Wir ermitteln im Moment gegen Unbekannt." Bei den Ermittlungen geht es um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung, sagte der Oberstaatsanwalt. Insgesamt hatten elf Kinder am Wochenende mit Darmbakterien verunreinigte Flüssignahrung erhalten. Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein.

Die Mainzer Uniklinik hat inzwischen Vorkehrungen getroffen, um die Wiederholung eines derartigen Vorfalls auszuschließen. Wie der Medizinische Leiter Norbert Pfeiffer am Montag der Nachrichtenagentur DAPD sagte, wurde der entsprechende Prozess komplett umgestellt. So würden die Grundsubstanzen für die Infusionen jetzt von anderen Firmen bezogen, auch seien die eingesetzten Geräte und das damit befasste Personal ausgetauscht worden. Obwohl noch nicht feststeht, wie es zu der Verunreinigung kam, habe die Klinik damit alle ihr möglichen Vorkehrungen getroffen.

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DPA
ben/DPA/APN

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