Gefälschte Kriminalstatistik Polizei von Osaka verschweigt 81.000 Verbrechen

Japan hat niedrige Verbrechensraten - doch die Millionenstadt Osaka galt lange als schwarzes Schaf unter den Ballungszentren. Um diesen Ruf zu verbessern, vertuschte die Polizei zehntausende Delikte.

Die Polizeibehörden der japanischen Millionenstadt Osaka haben über Jahre hinweg zehntausende Straftaten vertuscht, um das ramponierte Image der Stadt aufzupolieren. Die Strafverfolger mussten einräumen, in den Jahren 2008 bis 2012 insgesamt 81.000 Verbrechen nicht in die nationale Kriminalitätsdatenbank eingetragen zu haben - was jeder zehnten Straftat in diesem Zeitraum entspricht. Durch die geschönte Statistik fiel der unrühmlichen Spitzenplatz in der japanischen Kriminalitätsstatistik nicht Osaka zu, sondern der Hauptstadt Tokio.

Laut der Zeitung "Asahi" waren die meisten vertuschten Delikte klassische Diebstähle, mehrere zehntausende gestohlene Autos und Fahrräder sollen nicht in der Datenbank gelistet worden sein. Allerdings seien möglicherweise auch hunderte Schwerverbrechen unter den Teppich gekehrt worden, darunter Raubüberfälle und sogar Morde. Die Straftaten wurden in Osaka und umliegenden Gemeinden verübt.

Fast hundert Polizisten abgemahnt

Zwar wies die Führungsebene der Polizeibehörde den Verdacht zurück, sie habe niedere Chargen zu den Manipulationen gedrängt. Rangniedere Beamte erzählten den Medien jedoch, sie hätten unter massivem Druck eines beliebten Regionalpolitikers gestanden, der den Ruf Osakas als Brutstätte der Straßenkriminalität abschütteln wollte. Fast einhundert Polizisten wurden nach eigenem Bekunden abgemahnt.

Japan hat zwar eine der weltweit niedrigsten Verbrechensraten, im Lande gilt Osaka mit seinen 2,7 Millionen Einwohnern aber als deutlich gefährlicher als andere urbane Ballungszentren. Bis 2009 stand die Wirtschaftsmetropole ein Jahrzehnt lang an der Spitze der nationalen Kriminalitätsstatistik.

AFP
amt/AFP

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