Prozess in LA Harvey Weinstein erneut wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen – darunter Vergewaltigung

Harvey Weinstein vor Gericht
Dem früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein droht eine langjährige Haftstrafe
© Etienne Laurent / AFP
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STORY: Der ehemalige US-Filmproduzent Harvey Weinstein ist am Montag in Los Angeles erneut wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Die Geschworenen sprachen Weinstein der Vergewaltigung, der gewaltsamen oralen Kopulation und der sexuellen Penetration mit einem fremden Gegenstand bei einer Frau für schuldig. Vorwürfe eines zweiten mutmaßlichen Opfers wurden fallen gelassen, wie aus Unterlagen des Obersten Gerichts von Los Angeles hervorgeht. Bei zwei weiteren Anklagepunkten konnte sich die Jury nicht auf ein Urteil verständigen. Auch bei den Vorwürfen einer weiteren Frau kamen die Geschworenen zu keinem Urteil. Die Richterin sprach in dem Zusammenhang von Verfahrensfehlern. Dem ehemaligen Hollywood-Produzenten droht eine lange Haftstrafe. Weinstein sah sich in Los Angeles insgesamt mit sieben Anklagen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung von vier Frauen in dem Zeitraum von 2004 bis 2013 konfrontiert. Der 70-Jährige verbüßt bereits eine 23-jährige Haftstrafe, nachdem er in New York wegen Vergewaltigung verurteilt wurde. Weinstein hatte behauptet, alle seine sexuellen Begegnungen seien einvernehmlich gewesen und hatte auf nicht schuldig plädiert.
Zum zweiten Mal stand der frühere Film-Mogul Harvey Weinstein wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe vor Gericht. Das Urteil: schuldig in drei von sieben Anklagepunkten. Dem 70-Jährigen droht nun eine weitere lange Haftstrafe.

Im Strafprozess gegen Harvey Weinstein haben die Geschworenen in Kalifornien den ehemaligen Hollywood-Mogul wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, schuldig gesprochen. Das teilte das Gremium am Montag dem Gericht in Los Angeles nach tagelangen Beratungen mit. In einem Punkt wurde er freigesprochen, in drei weiteren Punkten gab es keine Einigung.

Die Geschworenen, acht Männer und vier Frauen, mussten in jedem Anklagepunkt ein einstimmiges Urteil fällen. Dies war ihnen in drei Punkten nicht gelungen. Ihre Beratungen über zehn Tage hinweg dauerten über 40 Stunden an.

Es ging um sieben Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe. Die Vorwürfe stammten von vier Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben. Dem 70-jährigen Weinstein droht eine lange Haftstrafe.

Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe zum zweiten Mal vor Gericht

Mit dem Verfahren in Kalifornien stand Weinstein ein weiteres Mal wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Ein Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung endete 2020 mit einem Schuldspruch in zwei Punkten und einer Haftstrafe von 23 Jahren. Sein Anwaltsteam hat kürzlich Berufung gegen dieses Urteil eingelegt. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.

In dem mehrwöchigen Prozess in Kalifornien hatten die vier Klägerinnen teils unter Tränen und mit drastischen Details angebliche Übergriffe von Weinstein beschrieben. Nach Darstellung von Weinsteins Verteidigern waren sexuelle Handlungen einvernehmlich oder einige der vorgebrachten Vorwürfe von den Frauen frei erfunden. Weinsteins Anwälten zufolge hätten die Klägerinnen mit dem einflussreichen Filmproduzenten Sex gehabt, um in Hollywood weiterzukommen.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten als "degenerierten Vergewaltiger" dargestellt, der seine Macht dazu benutzt habe, Frauen nachzustellen und wie ein Raubtier zu handeln.

Erster Weinstein-Prozess löste #MeToo-Bewegung mit aus

Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Als angehende Schauspielerin und Produzentin habe sie 2005 mit Weinstein über berufliche Projekte sprechen wollen, sei aber dabei in einem Hotelzimmer von ihm vergewaltigt worden, sagte sie im Zeugenstand aus. In den beiden Anklagepunkten, die Siebel betrafen, konnte die Jury kein einstimmiges Urteil fällen.

Der erste Weinstein-Prozess in New York markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

DPA · AFP
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