Vor dem Sondertribunal, das sich mit Verbrechen aus dem Kosovo-Krieg Ende der 1990er-Jahre befasst, plädierte Thaci zum Auftakt auf "nicht schuldig".
Video Kosovos Ex-Präsident Thaci wegen Kriegsverbrechen vor Gericht

STORY: Kosovos Ex-Präsident Hashim Thaci hat zum Auftakt seines Kriegsverbrecherprozesses die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Der 54-Jährige plädierte am Montag in sämtlichen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Der frühere Kommandeur der kosovarischen Befreiungsarmee UCK steht vor einem Sondertribunal im niederländischen Den Haag, wegen Verbrechen, die während des Kosovo-Kriegs Ende der 1990er-Jahre gegen Serbien begangen wurden. Thaci werden in insgesamt zehn Anklagepunkten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, darunter fast 100 Morde, Folter und Verschleppung. Teilweise sollen die Taten nach Ende der Kampfhandlungen begangen worden sein. In Den Haag stehen neben Thaci noch drei weitere UCK-Anführer vor dem Tribunal. Auch sie haben im Vorfeld bereits erklärt, sie seien unschuldig. Für ihre Anhänger sind Thaci und die anderen Angeklagten Kriegshelden. Am Sonntag zogen Tausende Menschen, darunter viele Kriegsveteranen und Nationalisten, durch die Straßen der kosovarischen Hauptstadt Pristina um gegen das Verfahren zu protestieren. Die UCK kämpfte Ende der 1990er Jahre um die Unabhängigkeit des Kosovo, als es unter dem inzwischen verstorbenen Präsidenten Slobodan Milosevic noch eine Provinz Serbiens war. Mehr als 13.000 Menschen, die meisten von ihnen Mitglieder der albanischen Mehrheit des Kosovo, sollen während des Aufstands gestorben sein.