Ende April dieses Jahres, Pete Hegseth, ehemaliger Moderator des erzkonservativen Senders Fox News, stand gerade drei Monate an der Spitze des US-Verteidigungsministeriums, da wurde er mal wieder öffentlich angezählt — diesmal von seinem ehemaligen Pressesprecher. Einen Monat voll des totalen Chaos' im Pentagon will John Ullyot beobachtet haben und so prognostizierte er den baldigen Rauswurf seines ehemaligen Chefs.
Seitdem ist mehr als ein halbes Jahr vergangen, Hegseth ist immer noch im Amt, doch es wächst kein Vertrauen in den 45-Jährigen, sondern nur der Verdruss. Mittlerweile wird sein Name sogar mit einem möglichen Kriegsverbrechen in Verbindung gebracht.
Sollten alle Insassen getötet werden?
Vor einigen Wochen wurden zwei Menschen vor der Küste Venezuelas von US-Soldaten getötet. Sie gehörten zur Besatzung eines mutmaßlichen Drogenbootes, das zuvor durch ein amerikanisches Schiff beschossen worden war. Verletzt, aber am Leben, hätten sie sich an das brennende Wrack geklammert, wie die "Washington Post" und CNN berichten. Da Verteidigungsminister Hegseth jedoch angeordnet habe, alle Bootsinsassen zu töten, seien sie erneut attackiert und getötet worden.
Nun haben Pete Hegseth und auch US-Präsident Donald Trump die Debatte am Hals, ob und wie die Angriffe rechtlich abgesichert waren. Menschenrechtler sprechen von "außergerichtlichen Tötungen". Trump sagt, dass er nichts über den zweiten Schlag gewusst habe und die Tötung von Überlebenden "nicht gewollt" hätte, die Regierungssprecherin sieht den zuständigen Admiral Frank Bradley in der Verantwortung und der Verteidigungsminister selbst behauptet, er habe weder Überlebende noch den zweiten Angriff gesehen, stehe aber hinter Bradley.
Pete Hegseth auch in den eigenen Reihen unter Druck
Der Einsatz von Anfang September geschah im Zuge des Kampfes gegen die "Narko-Terroristen", wie das Weiße Haus sie nennt, in dessen Mittelpunkt Venezuela steht. Das US-Militär hat bislang rund 20 Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote in der Karibik und im Pazifik durchgeführt und dabei mindestens 83 Menschen getötet. Auch in der Regierungspartei ist Trumps Kurs umstritten. Der republikanische Senator Mike Turner sagte, sollte es stimmen, dass zwei Überlebende getötet wurden, wäre das eine illegale Handlung. Eine parteiübergreifende Untersuchung soll die Vorfälle nun klären.
Zu welchem Ergebnis die Untersuchung auch immer kommen wird, sicher ist schon jetzt, dass Pete Hegseth schon vor seiner Ernennung zum Verteidigungsminister für viele und meist unrühmliche Schlagzeilen gesorgt hat.