Völkerrechtsbruch? Angriff auf mutmaßliches Drogenboot: Hegseth sieht Verantwortung bei Admiral

Pete Hegseth
Der schwarze Peter? Bei allen, nur nicht bei ihm: Pete Hegseth versucht weiter seine Haut als US-Verteidigungsminister zu retten
© Mark Schiefelbein /AP / DPA
Noch immer verfolgt der Angriff auf ein mutmaßliches Drogenboot US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Der sieht keine Schuld bei sich – das Weiße Haus stärkt ihm den Rücken.

Nach einem umstrittenen US-Angriff auf ein mutmaßliches Drogenboot, bei dem Medienberichten zufolge Überlebende eines vorherigen Angriffes getötet worden waren, hat US-Verteidigungsminister Pete Hegseth dem zuständigen Admiral die Verantwortung gegeben. "Ich stehe hinter ihm und den Kampfentscheidungen, die er getroffen hat - bei der Mission am 2. September und bei allen anderen seitdem", erklärte Hegseth am Montagabend (Ortszeit) im Onlinedienst X. Dabei bezeichnete er Admiral Frank Bradley als "amerikanischen Helden".

Die "Washington Post" und der Sender CNN hatten berichtet, nach einem ersten Raketenangriff auf ein Schiff hätten sich zwei Überlebende an das brennende Boot geklammert. Die Armee habe daraufhin erneut auf sie geschossen, weil US-Verteidigungsminister Hegseth angeordnete habe, alle Bootsinsassen zu töten.

Weißes Haus steht hinter Pete Hegseth

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, gab Admiral Bradley die Verantwortung. Dieser habe "im Rahmen seiner Befugnisse und des Gesetzes gehandelt, indem er den Einsatz anordnete". Der Angriff sei aus "Selbstverteidigung" erfolgt, um US-Bürger vor Drogen zu schützen, betonte sie.

Seit September hatten die USA mehrere Kriegsschiffe und den größten Flugzeugträger der Welt vor der Küste Venezuelas in Stellung gebracht. Zudem greifen die US-Streitkräfte auf Befehl Trumps immer wieder die Boote mutmaßlicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP bisher mehr als 80 Menschen getötet.

In den USA wird seit Wochen über die Rechtmäßigkeit der Angriffe diskutiert. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte die US-Regierung zu einer Überprüfung aufgefordert. Demnach gibt es deutliche Hinweise, dass es sich um "außergerichtliche" Tötungen handelt.

AFP
pgo

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