Die Regierung wirft Belarus vor, illegal Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten über die Grenze auf EU-Gebiet zu schicken, um sich für verhängte Sanktionen zu revanchieren.
Video Litauens Parlament billigt Grenzzaun zu Belarus

Das Parlament in Litauen hat den Weg für den Bau eines Grenzzauns zum Nachbarland Belarus frei gemacht. Das Gesetz werde die Bauzeit der Grenzanlage halbieren, teilte Innenministerin Agne Bilotaite am Mittwoch mit. Der Bau soll demnach rund 150 Millionen Euro kosten. Die Länge des Zauns wird den Bauplänen zufolge rund der Hälfte der Grenze entsprechen. Bilotaite: "Ohne diese physische Barriere ist es unmöglich, unsere Grenzen zu schützen, das ist ganz klar. Wir mussten diese Entscheidung sehr schnell treffen." Litauens Grenze zu Belarus ist gleichzeitig EU-Außengrenze. Die Regierung wirft Belarus Präsident Alexandr Lukaschenko vor, illegal Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten über die Grenze auf EU-Gebiet zu schicken, um sich für gegen sein Land verhängte Sanktionen zu revanchieren. Seit Jahresbeginn wurden laut EU mehr als 4.000 Menschen registriert, die "irregulär" über die Grenze einreisten. Ähnliche Bilder aus Litauens Nachbarland Lettland - ebenfalls EU-Mitglied und Nachbarland von Belarus. Die Regierung hatte am Dienstag den Notstand ausgerufen und das Militär zur Hilfe in die Grenze geschickt, weil vermehrt Menschen aus Belarus einreisen wollen. Seit dem 6. August wurden hier schon fast 300 Personen aufgehalten. In der kommenden Woche kommen die EU-Innenminister wegen des Themas zu einem virtuellen Krisentreffen zusammen. Der Irak, das Land aus dem viele der Menschen kommen, hat inzwischen alle Flüge nach Belarus ausgesetzt. Seither ist die Zahl der Einreisen nach Litauen stark zurückgegangen.