Die Buschfeuer in Australien wüten weiter. 25 Menschen sind bisher gestorben, Millionen von Tieren fielen den Flammen zum Opfer. Viele allerdings konnten auch gerettet werden und werden von Helfern wieder aufgepäppelt. Nun wurde bekannt, dass die Regierung des Bundesstaates Victoria den Einsatzkräften vor Ort jedoch dazu rät, bestimmte Tiere zu töten, sobald sie aufgefunden werden.
Das gilt in erster Linie für Tiere, die sich nicht selbst versorgen können und auf Milch zum Überleben angewiesen sind – beispielsweise kleine Koalas und Kängurus. In einem Papier, das die Regierung 2018 extra für den Umgang mit Wildtieren im Fall von Buschfeuern herausgegeben hat, heißt es, dass diese Tiere "eine lange Pflege" benötigen und "nicht erfolgreich in die Wildnis" integriert werden können. Aus diesen Gründen wird die Tötung der Babytiere empfohlen – durch eine Spritze oder durch Erschießen.
Australien: Protest gegen Krisenplan der Regierung
Organisationen, die sich seit Wochen teilweise unter Einsatz von Menschenleben für die Rettung von Tieren aus den Feuergebieten engagieren, protestieren scharf gegen diese Richtlinie. Ein Vertreter einer Tierschutzorganisation sagte dem Portal "Yahoo News Australia" zu den Vorgaben der Regierung: "Wenn diese Tiere in dem Brandgebiet gefunden werden, werden sie einfach erschossen. Es handelt sich um absolut gesunde, lebensfähige Wildtiere wie Koalas, die nach Ansicht mancher vom Aussterben bedroht sind."
Victoria ist der zweitgrößte Bundesstaat Australiens und besonders schwer von den Feuern betroffen. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte "Yahoo News Australia", der Krisenplan lasse "Spielraum für Interpretationen". Er beinhalte genauso Anleitungen, wie Babytiere mit Milch aufzuziehen sind. Säugetiere mit geschlossenen Augen und ohne Fell sollten getötet werden.
"Eine Reihe von Faktoren entscheidet darüber, ob verletzte Tiere getötet oder aufgezogen werden sollen", erklärte das Ministerium in einer Stellungnahme. Insbesondere werde in Betracht gezogen, wie lange es dauere, ein Tier wieder gesund zu pflegen: "Je eher Tiere wieder in die Wildnis entlassen werden können, desto größer ist ihre Überlebenschance."
Ökologe geht von einer Milliarde toter Tiere aus
Es ist unklar, wie viele Tiere bereits von Rettungskräften getötet wurden. Seit September vergangenen Jahres wird Australien von schweren Busch- und Waldbränden gebeutelt, die laut Premierminister Scott Morrison noch Monate anhalten können. Dabei sind nach Schätzungen des Ökologen Chris Dickman von der Universität Sydney landesweit schon mehr als eine Milliarde Tiere gestorben, berichtet CBS News.
Quellen:"Yahoo News Australia" / CBS News