Man kennt es von Karnevalspartys für Erwachsene: Neben der "sexy Krankenschwester" ist "sexy Schulmädchen" eine beliebte Verkleidung – von Frauen, die das Schulmädchenalter jedoch meist schon länger hinter sich haben. Gemeint ist die klassische Schuluniform, wie sie in vielen Ländern der Welt üblich ist: Kurzes Röckchen, weiße Bluse, Kniestrümpfe. Sogar Britney Spears griff ja einst in ihrem Video zu "Hit Me Baby, One More Time" auf den Look des süßen, aber auch ebenso lasziven Schulmädchens zurück. Kein Wunder, dass Schuluniformen auch in Sexshops zum Standardsortiment gehören und sich oft in den Garderoben von Pornodarstellerinnen und Stripperinnen finden.
In Deutschland hat sich vermutlich noch niemand großartig Gedanken über diese Thematik gemacht. In Großbritannien allerdings tragen tagtäglich viele Kinder und Jugendliche Schuluniformen. Sie sind dort vorgeschrieben, die Schüler:innen haben keine Wahl. An der Sandbach-Schule im englischen Manchester hat das nun für eine hitzige Diskussion gesorgt – denn Schülerinnen der elften Klasse tauschten die Erfahrungen aus, die sie aufgrund der merkwürdig sexuellen Konnotation von Schuluniformen bereits machen mussten. Und stellten fest: Fast alle von ihnen wurden schon einmal belästigt, als sie die Uniform trugen – meist von erwachsenen Männern, während sie selbst oft noch nicht einmal das Teenager-Alter erreicht hatten.
Schuluniform: Britische Schülerinnen gegen Sexualisierung
"Ich erinnere mich, dass ich mit dem Bus gefahren bin. Der Busfahrer sagte zu uns, wir könnten ruhig die Strumpfhosen ausziehen, wenn wir wollen. Ihm hätten allerdings die alten Schuluniformen mit den kürzeren Röcken besser gefallen. Da war ich elf", sagt etwa Grace. "Wir wurden auf dem Weg zur Schule gecatcalled, sexuell belästigt, angehupt", erinnert sich Hannah. "Und wir fragten uns, warum Leute glauben, dass sie das Recht dazu haben, Schulkinder sexuell zu belästigen und in solche schrecklichen Situationen zu bringen." Die Gruppe von Schülerinnen entschloss sich, etwas zu tun.
"Emanzipiert und stark": So lebten und arbeiteten Frauen in der DDR

Der Weg zum Hochschul- und Universitätsstudium war in der DDR eng limitiert: Nur etwa 10 Prozent aller an den Allgemeinen Polytechnischen Oberschulen ausgebildeten SchülerInnen konnten das Abitur an einer Erweiterten Oberschule (EOS) bzw. auch berufsbegleitend als Facharbeiter erwerben. Im April 1972 fand an der EOS "Alexander Puschkin" in Hennigsdorf (Bezirk Potsdam) die Woche der Wissenschaften statt - noch in der Vorzeigeuniform der häufig damit verpflichtenden Mitgliedschaft des Jugendverbandes FDJ.
Sie starteten eine Petition, die dafür sorgen soll, dass Schuluniformen nicht länger in Kostüm- und Sexshops verkauft werden dürfen und auch nicht mehr in Pornofilmen auftauchen sollen. In Großbritannien traf dieser Wunsch offenbar einen Nerv: Die Schülerinnen aus Manchester sammelten in kurzer Zeit mehr als 14.000 Unterschriften. Somit ist die Regierung verpflichtet, sich dazu zu äußern. Üblicherweise passiert das innerhalb von zwei Wochen – da bekanntlich in der britischen Regierung gerade jedoch großes Chaos herrscht, warten die Schülerinnen schon etwas länger.
Auch stellten sie klar, dass es ihnen keineswegs darum gehe, was Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis in ihren Schlafzimmern anstellten – sondern darum, wie selbstverständlich in unserer Gesellschaft ein Outfit vermarktet und sexualisiert wird, das in England unzählige Kinder täglich tragen müssen, was für diese Kinder extrem unangenehme Folgen habe.
Quelle: CBC