Antisemitische Äußerungen Umstrittener Autor Bhakdi wegen Volksverhetzung angeklagt

Bhakdi
Einer der Stars der Corona-Leugnerszene: Bhakdi-Plakat auf Querdenker-Demo 2020
© Rupert Oberhäuser / Picture Alliance
Das Verfahren war schon fallengelassen worden, nun nimmt es die Generalstaatsanwaltschaft in Kiel wieder auf: Gegen den Corona-Verharmloser Sucharit Bhakdi wird wegen Volksverhetzung ermittelt.  Anlass sind antisemitische Äußerungen.

Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holsteins hat den Mikrobiologen und Autor Sucharit Bhakdi wegen Volksverhetzung angeklagt. Sie wirft ihm laut einer Mitteilung vor, in einem Interview im April 2021 im Zusammenhang mit kritischen Äußerungen über die Impfpolitik Israels mit generalisierenden Aussagen auch gegenüber in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden zum Hass aufgestachelt und diese als religiöse Gruppe böswillig verächtlich gemacht zu haben.

Von einem zweiten Holocaust gesprochen

Außerdem wirft die Anklagebehörde Bhakdi vor, bei einer Wahlkampfveranstaltung am 24. September 2021 in Kiel eine Rede gehalten zu haben, in der er von der Zulassung von Covid-19-Impfstoffen in Zusammenhang mit einem "Endziel" sprach. Er habe von einem zweiten Holocaust gesprochen, wodurch das Schicksal von Jüdinnen und Juden unter der NS-Herrschaft verharmlost worden sei.

Die Staatsanwaltschaft Kiel hatte das Ermittlungsverfahren gegen Bhakdi zunächst eingestellt. Später nahm es die Generalstaatsanwaltschaft wieder auf. Das Verfahren soll am Amtsgericht Plön verhandelt werden.

Irreführende Corona-Thesen

Bhakdi war Professor für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene in Mainz. Mehrere seiner Thesen zur Covid-Pandemie wurden von Experten – etwa seines ehemaligen Instituts an der Universität Mainz – als irreführend oder falsch eingeordnet. In der Querdenker und Corona-Leugnerszene gilt er als einer der Stars. Sein Buch "Corona Fehlalarm?" war eines der meistverkauften Sachbücher des Jahres 2020.

DPA
nik

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