Schwäbische Alb Dramatische Rettungsaktion: Auch zweiter Mann aus Falkensteiner Höhle befreit

Rettungsaktion Falkensteiner Höhle
Rund 90 Einsatzkräfte sind an der dramatischen Rettungsaktion an der Falkensteiner Höhle beteiligt
© Christoph Schmidt / DPA
Zwei Männer wollen eine Höhle auf der Schwäbischen Alb erkunden, plötzlich steigt das Wasser - die beiden sitzen fest. Jetzt teilten die Einsatzkräfte mit: Beide Höhlengänger sind in Sicherheit.

Der zweite in einer Höhle in Baden-Württemberg eingeschlossene Mann ist gerettet. Das teilten die Einsatzkräfte an der Falkensteiner Höhle mit. Er sei wohlauf und werde vorsorglich in einem Krankenhaus untersucht, teilte die Polizei bei Twitter mit. Zuvor hatten die Retter den ersten der beiden Höhlengänger aus seiner Notlage befreit.

Wassermassen verhinderte Rückkehr

Steigende Wassermassen hatten den beiden Männern am Sonntagabend den Rückweg ins Freie abgeschnitten und einen Großeinsatz von Rettungskräften ausgelöst. Die beiden Männer saßen den Angaben zufolge etwa 650 Meter tief in der Falkensteiner Höhle zwischen Grabenstetten und Bad Urach fest.

Bei den Eingeschlossenen handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen Höhlen-Guide aus der Region sowie einen Kunden. Zuerst sei der Guide angesichts seiner Erfahrung gerettet worden, danach der Kunde, teilten die Einsatzkräfte mit. Etwa 90 Retter waren im Einsatz.

Die Falkensteiner Höhle ist ein beliebtes Touristenziel auch bei Besuchern aus dem Ausland. Auf der Tourismus-Webseite der Stadt Bad Urach heißt es, sie sei eine "aktive Wasserhöhle", aus der der Fluss Elsach ins Freie entspringe. Und: Touren in die Höhle seien nicht ungefährlich. "Bei erwartetem Starkregen und Gewittern sind keine tiefen Touren in die Falkensteiner Höhle möglich. Zu empfehlen ist eine Tour mit einem erfahrenen Höhlen-Guide."

"Da kommt man als Profi nicht drauf"

Wegen des Einstiegs bei steigendem Wasser kritisierte Jens Hornung von der Malteser Höhenrettung den verantwortlichen Höhlenführer: "Da kommt man als Profi nicht drauf", erklärte er. Auch der Bürgermeister von Grabenstetten, Roland Deh (parteilos), kritisierte die Aktion. "Das war eine Dummheit", sagte er. Die Tour sei "ein bissle leichtsinnig und nicht gut durchdacht" gewesen, fügte er hinzu.

Der Notfall in der Falkensteiner Höhle weckt Erinnerungen an das Höhlendrama mit einer Jungen-Fußballmannschaft in Thailand vor rund einem Jahr. Zwölf Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren sowie ihr 25 Jahre alter Trainer waren im Juni 2018 bei einem Ausflug in eine Höhle im Norden des Landes vom steigenden Wasserspiegel überrascht und eingeschlossen worden. Erst nach 17 Tagen kamen die letzten frei. Rund um die Welt fieberten Menschen bei der spektakulären Rettungsaktion mit.

Vor fünf Jahren war in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen der Höhlenforscher Johann Westhauser gut 274 Stunden in 1000 Metern Tiefe eingeschlossen. Tagelang kämpften Helfer rund um die Uhr bis zur Erschöpfung, um den Schwerverletzten aus der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands zu bergen. Der 52-jährige Baden-Württemberger war bei einem Steinschlag in der Höhle am Kopf schwer verletzt worden.

DPA
kng/nik

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