Bei Feuerwehrübungen wird für den Ernstfall geprobt – und dabei kann es schon einmal hoch hergehen. Schließlich muss bei einem Brand schnell gehandelt werden, um das Feuer zu löschen. Dass es dabei auch mal lauter werden kann, dafür hatte eine Frau aus Neuschönau im bayrischen Landkreis Freyung-Grafenau offenbar keinerlei Verständnis.
Weil ihr der Geräuschpegel während der Feuerwehrübung zu hoch war, griff sie kurzerhand zur Spitzhacke und beschädigte damit einen Löschschlauch, berichtet die "Passauer Neue Presse". Schon davor hatte ein anderer Nachbar, der sich ebenfalls von dem Lärm gestört fühlte, versucht, mit dem Auto über den Schlauch zu fahren. Die Freiwillige Feuerwehr sprach von "mutwilligen Behinderungen und Vandalismus" und wies darauf hin, dass ein solches Verhalten "in Einsatzsituationen Menschenleben kosten" könne.
Freiwillig mitten ins Feuer

Ist eine Freiwillige Feuerwehr in der Leitstelle als einsatzbereit angemeldet, müssen die Feuerwehrmänner - und frauen zu jeder Tageszeit mit einem Alarm rechnen. Sobald ihr FME, der Funkmeldeempfänger, laut piept, tickt die Uhr. Jede Minute zählt. Bei vielen Freiwilligen stehen die Einsatzstiefel mit der darübergestülpten Hose schon sprungbereit neben der Haustür. Die sogenannte Hilfsfrist ist je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich, bei einem Brand jedoch wird es statistisch gesehen bereits nach 17 Minuten kritisch. Danach wird aus einem Zimmerbrand schnell ein Vollbrand der Wohnung oder des Hauses.
Zweiter Bürgermeister erstattet Anzeige
"Übungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ausbildung, damit wir jedem Bürger schnellstmöglich und professionell helfen können", fügte die Feuerwehr hinzu. Die Feuerwehrleute hatten bei der Gemeinschaftsübung – der ersten nach einer längeren Corona-Pause – den Brand einer Scheune mit angrenzendem Wohnhaus simuliert. Davon fühlte sich die Anwohnerin offenbar belästigt. Der zweite Bürgermeister von Neuschönau, Michael Segl, hat Anzeige gegen die Frau erstattet. Segl war bei der Übung selbst dabei: "Ich bin seit weit über 20 Jahren selbst bei der Wehr. So etwas ist mir noch nicht passiert."

Der Schaden beträgt etwa 100 Euro. Segl geht es aber weniger um die finanzielle Dimension des Vorfalls: "Es geht mir ums Prinzip. Es kann nicht sein, dass Gemeingut absichtlich zerstört wird." Die ehrenamtliche Arbeit der freiwilligen Feuerwehr im Ort werde dadurch mit Füßen getreten, so der zweite Bürgermeister.