Bei der Flugzeugkatastrophe in Madrid sind laut Angaben des Auswärtigen Amtes vermutlich fünf Deutsche ums Leben gekommen. Eine entsprechende Liste sei von den spanischen Behörden korrigiert worden. Die Angaben stünden aber weiter unter dem Vorbehalt eine noch ausstehenden endgültigen Identifizierung, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Bei dem Unglück kamen am Mittwoch 153 Menschen ums Leben, 19 überlebten schwer verletzt.
Die Nationalität von drei Ausländern war der Liste der spanischen Regierung zufolge noch nicht geklärt. Das Auswärtige Amt will nun definitiv klären, ob fünf Deutsche unter den Toten waren. Zuvor hatte das Ministerium von vier möglichen deutschen Opfern gesprochen. Dabei handelt es sich um Gerd und Claudia M. aus Pullach bei München, die mit ihren zwei kleinen Söhnen von Madrid nach Gran Canaria fliegen wollten. Polizeibeamte sicherten nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamts im Haus der Familie DNA-Material zur Identifizierung. Die Angehörigen der Familie werden psychologisch betreut.
Die Fluggesellschaft Spanair wehrt sich gegen den Verdacht, fahrlässig gehandelt zu haben. "Alles, was wir mit dem Flugzeug getan haben, stand im Einklang mit den Regeln und Normen", sagte Spanair-Geschäftsführer Marcus Hedblom in Madrid. Um den genauen Hergang des Unglücks zu verstehen, müsse das Urteil der Experten abgewartet werden, die das Wrack der Maschine und die Flugschreiber untersuchen. Nach Angaben seines Stellvertreters Javier Mendoza meldete der Pilot vor dem Unglücksflug ein Überhitzungs-Problem an einem Luftschacht unterhalb des Cockpit-Fensters. Der Pilot sei zum Gate zurückgefahren. "Das Heizproblem wurde behoben und durch Techniker von Spanair korrigiert", sagte Mendoza. Es sei zulässig gewesen, dass das Flugzeug anschließend gestartet sei.
Nach Medienberichten startete das Flugzeug mit einem brennenden Triebwerk. Diese gerieten nur äußerst selten in Brand, sagte der Luftfahrt-Experte Chris Yates. Die Ursache für das Feuer sei deshalb "unweigerlich im Mittelpunkt vieler Spekulationen". Seinen Worten zufolge stehen die Ermittler vor einem "Rätsel, das viel Zeit in Anspruch nimmt, um es zu lösen".
Die Maschine mit 172 Menschen an Bord war am Mittwochnachmittag über die Rollbahn hinausgeschossen und dann in Flammen aufgegangen. Nach Angaben von Alvarez flog die MD-82 etwa 50 Meter weit in einer Höhe von 200 Fuß und zerschellte dann. 19 Insassen überlebten das Unglück zum Teil schwer verletzt. Forensiker arbeiten daran, die 153 in einer Messehalle aufgebahrten Opfer zu identifizieren. Laut spanischer Regierung konnte bisher die Identität von 59 Toten über digitale Fingerabdrücke geklärt werden. 94 weitere Leichen sollen nun über DNA-Tests identifiziert werden.