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Wärme aus der Tiefe: Bayerische Gemeinde setzt auf Geothermie
STORY: Unabhängiger werden von Weltmarktpreisen und obendrein noch CO2-neutral - durch diese Anlage. Die benötigte Wärme in der bayerischen Gemeinde Pullach wird schon jetzt zu 50 Prozent durch Geothermie erzeugt. Global denken, lokal handeln. Die Geothermieanlage ist für die Gemeinde Pullach ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Energieproblems. Der zweite Bürgermeister Andreas Most freut sich über die Akzeptanz. Alle großen Industrieunternehmen seien bereits an die Geothermie angeschlossen oder seien willens, das nachzuholen. O-Ton Andreas Most, Bürgermeister Gemeinde Pullach „Es ist ein Traum. Das haben sich die Väter der IEP wahrscheinlich nicht so vorgestellt, dass das mal von derartiger Relevanz sein kann. Wir sind im Prinzip dann kostenmäßig stabil. Dann können uns irgendwelche Weltmarktpreise völlig wurscht sein und das ist natürlich ein riesen Vorteil.“ Die Geothermieanlage in Pullach gibt es bereits seit 2002. Laut Helmut Mangold, Geschäftsführer der Innovative Energie für Pullach, kurz IEP, können bis zum Ende des Jahrzehnts 100 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden. O-Ton Helmut Mangold, Geschäftsführer der Innovative Energie für Pullach „Die letzten über zehn Jahre war absoluter Stillstand bei erneuerbarer Energie und speziell Förderungen für Wärmeprojekte. Bei der Umstellung von Kraftwärmeanlagen von Stadtwerken, die mit Gas oder Öl beheizt werden, gab es üppige Förderungen – bis zu 40 Prozent. Beim Ausbau von nur erneuerbaren Wärmenetzen gab es fast nichts.“ Aus dreieinhalb Kilometern Tiefe wird das über 100 Grad Celsius heiße Thermalwasser nach oben befördert. Auch für Privathaushalte ist das ein echter Gewinn. Joachim Marienfeld hat vor über einem Jahr in Pullach gebaut und nutzt die Fernwärme nicht nur zum Heizen, sondern auch für Warmwasser. O-Ton Joachim Marienfeld, Hausbesitzer in Pullach „Das hat zwei Komponenten. Zum einen natürlich die politische Komponente. Es ist natürlich schon schön jetzt unabhängig zu sein von irgendwelchen fossilen Brennstoffen, die importiert werden müssen und natürlich jetzt auch unabhängig zu sein von dieser ganzen Diskussion rund um fossile Brennstoffe, rund um geopolitische Themen, die wir ja alle spüren momentan. Das zweite ist der Preis. Wir sind natürlich einer kleinen Preissteigerung unterworfen, weil bei der IEP hängen die Tarife ein bisschen am Stromtarif, aber ansonsten sind wir von dieser Gaspreisexplosion nicht betroffen und das ist natürlich schon eine feine Sache.“ Eine feine Sache – nicht nur für Joachim Marienfeld, sondern auch für die Umwelt und die Unabhängigkeit der Menschen von fossilen Energieträgern.