Fünf Tage nach dem Absturz der Spanair-Maschine in Madrid steht zweifelsfrei fest, dass unter den Todesopfern auch eine vierköpfige Familie aus Pullach bei München ist. Die Identität der Opfer wurde durch einen Abgleich mit DNA-Spuren der Familie geklärt, wie das Bayerische Landeskriminalamt am Montag in München mitteilte. Die 38 Jahre alte Mutter und der 50-jährige Vater wollten zusammen mit ihren beiden fünf und acht Jahre alten Söhnen auf die Ferieninsel Gran Canaria fliegen.
Damit haben die Angehörigen der Familie nach tagelangem Warten traurige Gewissheit. Zwar standen die Namen der Familie auf der Passagierliste des Fluges. Um ihren Tod bestätigen zu können, mussten die Leichen aber erst zweifelsfrei identifiziert werden.
Der Pullacher Bürgermeister Jürgen Westenthanner (CSU) äußerte sich erschüttert über die Nachricht. "Wir haben gehofft und gebetet, dass das Schlimmste nicht eintreten möge", sagte der Rathauschef. "Nun trauern wir um die Familie mit den zwei kleinen Kindern, die hier ihr zu Hause hatte." Im Rathaus wurde am Montag ein Kondolenzbuch ausgelegt. Noch ist offen, ob es in Pullach eine offizielle Trauerfeier geben wird. "Wir werden nur das tun, was von der Familie gewünscht wird", sagte Westenthanner.
Bisher ist mehr als die Hälfte der 154 Toten identifiziert worden. Bei den übrigen Opfern könne der Prozess der Identifizierung sich allerdings noch bis zu zwei Wochen hinziehen, teilte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba mit.
Wegen des Feuers und der Hitze bei dem Flugzeugabsturz seien die Proben zur Anfertigung der DNA-Analysen "in einem schlechten Zustand". Der Minister schloss nicht aus, dass in einzelnen Fällen eine Identifizierung nicht mehr möglich sein werde. Bisher sei die Identität von 86 Toten festgestellt worden.
Bei der Suche nach den Ursachen des Unglücks konzentrieren die Ermittler sich nach Angaben der Zeitung "El País" auf die Möglichkeit, ob die Triebwerke beim Start einen Leistungsabfall erlitten. Auch werde die Hypothese geprüft, ob beim rechten Triebwerk ein Umkehrschub eingesetzt haben könnte, schrieb das Blatt. Bei dem Unglück am vorigen Mittwoch war eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Spanair gleich nach dem Start vom Madrider Flughafen abgestürzt und in Flammen aufgegangen.