Madrid Passagiere sollten zunächst aussteigen

Die Unglücksmaschine von Madrid sollte offenbar doch vor dem Absturz ausgetauscht werden. Einem spanischen Zeitungsbericht zufolge hatte der Flugkapitän bereits zwei Busse für den Abtransport der Passagiere angefordert. Doch dann habe er seine Entscheidung geändert.

Die Passagiere der Unglücksmaschine von Madrid sollten offenbar doch vor dem Absturz zunächst in ein anderes Flugzeug umsteigen. Der Kapitän des Spanair-Jets habe nach dem Abbruch des ersten Startversuchs bei der Flughafenverwaltung zwei Busse angefordert, mit denen die Reisenden zu einem Ersatzflugzeug gebracht werden sollten, berichtete die Zeitung "El País" am Montag unter Berufung auf die Aussagen eines der Techniker vor der Polizei.

Die Busse seien auch bereitgestellt worden. Der Pilot wartete der Zeitung zufolge dann aber noch die Arbeiten der Techniker ab, die wegen eines Problems mit einem Temperaturfühler gerufen worden waren. Nach Rücksprache mit den Technikern habe er schließlich doch die Anweisung gegeben: "Wir fliegen mit diesem Flugzeug." Dies seien die letzten Worte des Flugkapitäns gewesen, bevor die Maschine erneut zur Startbahn gerollt sei. Beim zweiten Startversuch stürzte die Maschine unmittelbar nach dem Abheben ab und ging in Flammen auf.

Die Fluggesellschaft Spanair hatte noch am Samstag Angaben der spanischen Regierung widersprochen, dass die Unglücksmaschine wegen technischer Probleme ausgetauscht werden sollte. Spanair habe niemals diese Absicht bekundet, erklärte die Airline. Spaniens Infrastruktur-Ministerin Magdalena Alvarez hatte am Freitag vor dem Kongress berichtet, Spanair hätte dem Flughafen-Tower gemeldet, einen Austausch zu erwägen, dann aber wieder Abstand davon genommen.

Bei dem Unglück am 20. August starben 154 Menschen, 18 wurden verletzt. Auch der Flugkapitän und der Co-Pilot sowie vier Mitglieder einer Familie aus Pullach bei München waren unter den Todesopfern.

DPA · Reuters
DPA/Reuters

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