Der Bundesnachrichtendienst (BND) will am 4. August 2011 von Pullach bei München in seinen Neubau in Berlin-Mitte einziehen. Der ausgewählte Entwurf des Berliner Architektenbüros Kleihues und Kleihues gebe dem BND künftig ein freundliches, funktionales Gesicht zur Stadt, sagte Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau am Montag bei der Präsentation. "Der BND will sich mit angemessener Architektursprache selbstbewusst in der Öffentlichkeit präsentieren und nicht versteckt hinter Mauern", sagte Thilo Braune, Staatssekretär im Bundesbauministerium.
Auf einer Bruttogeschossfläche von 250.000 Quadratmetern entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend ein Gebäude für 4000 Mitarbeiter. "Das ist das größte Einzelgebäude der Bundesregierung seit der Wiedervereinigung", sagte Braune. Der vereinbarte Kostenrahmen von 720 Millionen Euro soll auf jeden Fall gehalten werden, sagten Uhrlau und BND-Präsident August Hanning.
Berichte, die Kosten für den Bau samt Ausstattung und den Umzug würden auf 1,7 Milliarden Euro ansteigen, dementierten beide. Hanning räumte allerdings ein, dass für die Ausstattung mit Computern und den Umzug der Mitarbeiter noch Kosten dazu kämen.
Schwerpunkt Terrorismus-Bekämpfung
Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist als Auslandsgeheimdienst einer der drei deutschen Nachrichtendienste. Die anderen beiden sind der Militärische Abschirmdienst (MAD) und das Bundesamt für Verfassungsschutz. Aufgabe des BND ist die Beschaffung von sicherheits- und außenpolitisch relevanten Informationen aus dem Ausland und über das Ausland. Schwerpunkte sind dabei unter anderen der internationale Terrorismus, die organisierte Kriminalität sowie der Drogen- und Waffenhandel. Präsident des Bundesnachrichtendienstes ist seit 1998 August Hanning (parteilos). Der BND hat derzeit seinen Sitz in Pullach bei München und in Berlin. Dort und in den Auslandsdienststellen arbeiten rund 5800 Mitarbeiter.
Gegliedert ist der BND in acht unterschiedliche Abteilungen. Seine Arbeit als eine dem Bundeskanzleramt angegliederte Dienststelle begann der Bundesnachrichtendienst am 1. April 1956. Seine Vorläuferorganisation war die Organisation Gehlen. General Reinhard Gehlen und Reste des Stabes "Abteilung Fremde Heere Ost" hatten bereits 1946 für amerikanische Dienststellen im Bereich der militärischen Ostaufklärung gearbeitet. Ende 1947 zog die "Organisation Gehlen" auf das noch heute durch den Bundesnachrichtendienst genutzte Gelände in Pullach.