Erstmals nach der Havarie des Atomkraftwerks im japanischen Fukushima haben am Donnerstag wieder Arbeiter ein Reaktorgebäude betreten. Ziel sei es, das Kühlsystem im Reaktor Nummer Eins wieder zu installieren, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Kraftwerksbetreiber Tepco.
Die beiden Arbeiter sollen einen Filter für die radioaktive Luft einbauen. Die Männer sollen in kleinen Gruppen arbeiten, jede Gruppe soll nur zehn Minuten in dem Reaktor bleiben. Das AKW Fukushima war beim Megaerdbeben und dem anschließenden Tsunami schwer beschädigt worden.
Höchste AKW-Havariestufe
Die Havarie des Meilers war auf der internationalen Skala auf der höchsten Stufe 7 eingestuft worden - ebenso wie Tschernobyl. Allerdings gelang in Fukushima bislang deutlich weniger Radioaktivität in die Umgebung.
Tepco kündigte zudem an, einen Filter zur Dekontaminierung des radioaktiv verseuchten Meereswassers entwickeln zu wollen. Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete, soll das Wasser dafür durch einen großen Filter voller Zeolithe gepumpt werden. Diese Substanzen haben eine sehr große Oberfläche und sollen radioaktive Atome wie Cäsium-137 binden. Tepco konnte laut NHK nicht ausschließen, dass weiterhin radioaktiv belastetes Wasser aus dem Kraftwerk austrete. Es liegt unmittelbar am Pazifik. Die radioaktive Belastung des Meeresgrundes vor Fukushima Eins liegt 100- bis 1000-fach höher als in Normalzeiten.
Dürfen Bewohner wieder in Sperrzone zurückkehren?
Die japanische Regierung will im Januar 2012 über eine mögliche Rückkehr von Bewohnern in die Sperrzone entscheiden - falls Tepco das havarierte Atomkraftwerk unter Kontrolle bringt. Das sagte Regierungschef Naoto Kan nach Medienberichten am Mittwoch beim Besuch einer Notunterkunft in Kazo nördlich von Tokio. Dort haben nach der Reaktorkatastrophe am 11. März rund 1200 Menschen aus dem Ort Futuba eine notdürftige Unterkunft gefunden.