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Einige Hunde eingeschläfert Husky-Farmen in Lappland kämpfen ums Überleben

Schlittenhunde in Lappland
Fahrten in Hundeschlitten wurden in den vergangenen Jahren in Lappland immer beliebter. Seit Beginn der Corona-Pandemie bleiben allerdings die Touristen aus (Archivbild).
© jamenpercy / Getty Images
Die Corona-Pandemie hat die weltweite Tourismusbranche fest im Griff – das zeigt sich auch im entlegenen Lappland. Wo Urlauber gerne auf Hundeschlitten durch den Schnee gezogen werden, ist es jetzt still. Viel zu still.

Dieser Beitrag erschien zuerst an dieser Stelle auf RTL.de

Risikogebiete, Quarantäneregelungen, geschlossene Grenzen: Die Corona-Krise trifft die Tourismusbranche sehr hart. Neben den offensichtlichen Leidensgenossen wie Restaurants, Hotels oder Transportunternehmen gibt es allerdings auch einige Opfer der Krise, die wohl niemand auf dem Schirm hat. Dazu zählen zum Beispiel die Anbieter von Schlittenhund-Fahrten in Lappland – und deren Tiere. Die Situation vor Ort ist so schlimm, dass einige Hunde sogar eingeschläfert oder erschossen werden müssen – weil für sie nicht mehr gesorgt werden kann.

Der Boom rund um Schlittenhundfahrten war groß in den letzten Jahren. Man kann sich auch kaum Schöneres vorstellen: Rund um die Weihnachtsfeiertage einfach mal dem Alltag entfliehen und die schneebedeckten Täler und Wälder Lapplands genießen. Und das alles auf einem Schlitten, gezogen von putzigen Huskys und am besten noch mit dem Weihnachtsmann als "Musher" – also demjenigen, der den Schlitten lenkt.

Die Industrie hinter den Schlittenhunden

Weil diese Art der Touren immer beliebter werden, ist rund um die Schlittenfahrten eine wahre Industrie entstanden. Laut "YLE", dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Finnland, sind pro Saison etwa 5.000 bis 7.000 Hunde im Einsatz. Doch der Boom wurde laut eines Berichts von "CNN" schon vor Corona zum Problem – und zwar nicht nur in Finnland, sondern in ganz Skandinavien.

Die lokalen Anbieter konnten die Nachfrage nicht mehr bedienen – immer mehr Anbieter auch aus dem Ausland drängten auf den Markt. Und mit dem Preiskampf habe auch immer mehr die Ausbeutung der Tiere begonnen. Oft eingeflogen aus Südeuropa, hätten viele Hunde mit gesundheitlichen Problemen und schlechten Haltebedingungen zu kämpfen. Während die lokalen Hundefarmer sich an strenge Auflagen halten müssten und die Hunde dort ein gutes Leben führen dürften, könnten Saison-Anbieter schlechter von den Behörden überwacht werden, heißt es in dem Bericht.

Hunde werden eingeschläfert oder erschossen

Durch die Corona-Pandemie ist der Weihnachtstourismus in Lappland nun fast komplett eingebrochen. Doch Tausende aufs Schlitten ziehen gedrillte Hunde wollen bewegt – und vor allem auch ernährt werden. Viele Hundehalter sind am Rande der Verzweiflung. Die Lage ist so schlimm, dass einige nicht sicher sind, ob sie ihre Tiere weiter versorgen können.

RTL-Reporter Dominique Fleckinger hat einen der Schlittenhunder-Anbieter in Rovaniemi getroffen und sich die Situation vor Ort angeschaut. "Die Unterhaltung der Tiere ist sehr teuer. Teilweise werden die Hunde aus Verzweiflung sogar eingeschläfert und erschossen. Viele andere werden an Privatleute abgegeben", berichtet er. Auf der Farm, die der RTL-Reporter besucht hat, ist es noch nicht so weit gekommen – doch auch sie kämpft, wie viele Huskyparks, ums Überleben.

Futterspenden werden nach Lappland geschickt

Mittlerweile haben sich deshalb bereits einige Unternehmen und Privatleute zusammengetan, um Spenden für die Schlittenhunde zu sammeln. Wie der finnische Rundfunk berichtet, sind außerdem Mehrere Tonnen an Hundefutter nach Lappland gespendet worden – von einigen Hundefutter-Firmen.

Hundeschlittenfahrer Aki Holck will keine Spenden annehmen. Der Mann, der bereits seit 30 Jahren Hundeschlitten-Touren anbietet, sagte dem "YLE", dass er sich wünsche, die Menschen würden Gutscheine für seine Touren kaufen. "Ich will die Hunde nicht aus ihrem gewohnten Umfeld nehmen. Diese Tiere haben ihr eigenes Territorium und brauchen ihr Rudel und ihre festen Pfleger", so Holck. Auch wenn die Situation derzeit schwierig ist: Er möchte nicht aufgeben und hofft, dass nächsten Winter umso mehr Touristen nach Lappland kommen.

RTL.de

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