Nach China-Protest Freigelassener Deutscher wieder zurück

Der Deutsch-Tibeter Florian Norbu Gyanatshang ist wieder frei, die chinesischen Behörden haben ihn nach Deutschland abgeschoben. Am Morgen ist er auf dem Frankfurter Flughafen angekommen. Er berichtet von nächtelangen Verhören und Misshandlungen.

Unmittelbar nach dem Ende der Olympischen Spiele in Peking ist der Deutsch-Tibeter Florian Norbu Gyanatshang aus chinesischer Haft entlassen und nach Deutschland abgeschoben worden. Der 30-jährige Stuttgarter landete am Montagmorgen auf dem Flughafen Frankfurt. Gyanatshang berichtete nach seiner Ankunft davon, dass er im chinesischen Gefängnis nächtelang verhört worden sei, außerdem wurde ihm Schlaf entzogen. "Mir ist es wichtig, dass unsere Brüder und Schwestern in Tibet wissen, dass wir sie unterstützen, sagte der Deutsch-Tibeter. "Ich bin stolz darauf, dass uns das gelungen ist."

An Bord des Flugzeugs war auch die 41 Jahre alte Britin Mandie McKeown, die gemeinsam mit Gyanatshang und zwei US-Bürgern in der vergangenen Woche nach einer Protestaktion vor dem Pekinger Olympia- Gelände festgenommen worden war. "Wir sind sehr erleichtert", sagte Gyanatshangs Schwester Yuldon.

Zehn Tage Haft

Der ehemalige Bundeswehrsoldat und die Britin gehören zu einer Gruppe von zehn ausländischen Tibet-Aktivisten, gegen die die chinesischen Sicherheitskräfte Haftstrafen von jeweils zehn Tagen verhängt hatten. Die anderen acht stammen aus den USA. Alle zehn wurden abgeschoben, nachdem die USA die chinesische Regierung scharf kritisiert und die sofortige Freilassung verlangt hatten. Von der Bundesregierung war kein Wort der Kritik an China gekommen.

Der 30-Jährige hat eine deutsche Mutter und einen tibetischen Vater und arbeitet als Softwareentwickler in Stuttgart. Er ist Leiter der deutschen Sektion des Vereins Tibeter Jugend. "Das Traumziel, dass Tibet frei wird und die Menschenrechte geachtet werden, haben wir natürlich nicht erreicht", sagte Gyanatshang. "Das realistische Ziel war, dass die Olympischen Spiele nicht von der chinesischen Regierung genutzt werden, ihre ungerechtfertigte Herrschaft über Tibet zu legitimieren. Das ist uns gelungen."

Bei seiner Verhaftung in der Nacht zum Donnerstag sei er fast bis zur Bewusstlosigkeit misshandelt worden, sagte Gyanatshang. In den folgenden Nächten sei er vom Abend bis in den Morgen des folgenden Tages ununterbrochen verhört worden.

Koordiniert hatte die Serie von insgesamt acht aufsehenerregenden Protestaktionen in Peking die Menschenrechtsgruppe "Students for a Free Tibet". Die Geschäftsführerin der Gruppe, Lhadon Tethong, sagte: "Die chinesische Regierung will mit der Freilassung negative Berichterstattung vermeiden, die einen Schatten über die Abschlussfeier geworfen hätte."

DPA
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