Besucher und Tierpfleger verabschieden sich dieser Tage von Mr. Greedy, einem beinahe uralten afrikanischen Pinguin, der seit 1992 im Maryland Zoo in Baltimore lebte. In einer rührenden Pressemitteilung beschreibt der Zoo das Leben des Vogels, nachdem man ihn wegen gesundheitlicher Probleme einschläfern musste.
Mr. Greedy, offiziell "Afrikanischer Pinguin Nummer 821" genannt, kam 1991 zur Welt. Ein Jahr später kam er zusammen mit Mrs. Greedy, seiner lebenslangen Partnerin, im Zoo an. Die durchschnittliche Lebenserwartung von 18 Jahren übertrafen beide Vögel deutlich, Mrs. Greedy lebt heute noch.
Dem Tierpark fällt der Abschied auch deshalb so schwer, weil Mr. Greedy und seine Partnerin einen unschätzbaren Beitrag für den Erhalt ihrer Art leisteten. Der kleine Frackträger hinterließ 230 Nachkommen, war zuletzt stolzer Ur-Ur-Ur-Großvater.
Der Pinguin half dabei, seine Art zu erhalten
Brillenpinguine, wie die afrikanischen Vögel auch genannt werden, gelten als bedroht, in freier Wildbahn hat sich der Bestand wegen der Fischerei in den vergangenen 50 Jahren um 60 Prozent reduziert. Man geht davon aus, dass es in Namibia noch etwa 1000 Brutpaare gibt, weltweit gerade einmal 10.000. Damit ist die Tierart vom Aussterben bedroht, offiziell hat die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) den Brillenpinguin als "stark gefährdet" eingestuft.
Über Umwege könnte die von Mr. und Mrs. Greedy gestartete Blutlinie auch dort helfen – denn der Zoo plant, Eier der Nachkommen zur Stärkung der Wildbestände nach Afrika zu schicken.
In der "Washington Post" schwärmt Tierpflegerin Jen Kottyan von Mr. Greedy. Er und seine Partnerin "hatten eine enorme Erfolgsquote bei der Nachzucht" und "waren ein so gutes Paar, solide und zuverlässig", erklärte sie.
"Ein Draufgänger"
Seinen wenig netten Kosenamen (Mr. Greedy heißt übersetzt Herr Gierig) bekam der Vogel, weil er schon als Jungtier äußerst durchsetzungsfähig war und "aggressiv Nistmaterial und Fische von den anderen Vögeln" sammelte. Den Pinguin betitelt seine Pflegerin als "Draufgänger".
Seine ehemalige Partnerin wird das Zoopersonal nun genauer beobachten. Manchmal überwinden die Tiere ihre Trauer und wollen einen neuen Partner – dann wolle man ihr bei der Suche helfen. Mrs. Greedy ist nach dem Tod ihres Partners nun der älteste Pinguin im Zoo – und geht stramm auf die 34 zu.