In Washington sind zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen worden. Laut der Nachrichtenagentur Reuters und US-Medien ereignete sich der Vorfall vor dem Jüdischen Museum in der US-Metropole. Die beiden Opfer hätten an einer Veranstaltung des Capital Jewish Museums in dem Gebäude teilgenommen.
Heimatministerin Noem teilte weiter mit, man arbeite daran, mehr Informationen zu erhalten, die man weitergeben könne. "Bitte beten Sie für die Familien der Opfer." Man werde den Täter zu Rechenschaft ziehen. Justizministerin Pam Bondi befindet sich nach eigenen Angaben am Ort des tödlichen Angriffs. FBI-Chef Kash Patel teilte mit, er und sein Team seien informiert.
Die Bundespolizei FBI untersucht den Fall als ein mögliches Hassverbrechen. Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch sein Außenminister Marco Rubio sprachen von einem antisemitischen Hintergrund der Tat.
Erschossene wollte in Kürze heiraten
Wie die Polizeichefin bei einer Pressekonferenz mitteilte, handelt es sich bei den Opfern um einen Mann und eine Frau mit den Namen Yaron Lischinsky und Sarah Milgrim. Die beiden hätten kurz vor der Verlobung gestanden. Der Mann habe in dieser Woche einen Ring gekauft und seiner Freundin in der kommenden Woche in Jerusalem einen Heiratsantrag machen wollen.
Beide hätten die Veranstaltung vor dem Museum gerade verlassen, als sich der Schütze näherte und das Feuer eröffnete, hieß es weiter.
Ein Opfer war in Bayern aufgewachsen
"Das männliche Opfer hatte einen deutschen Pass", hieß es aus deutschen Diplomatenkreisen. Zuvor hatten "Tagesspiegel" und "Spiegel" berichtet. Lischinsky ist nach Angaben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) teilweise in Deutschland aufgewachsen. Der "in Teilen in Bayern" Aufgewachsene habe "fließend Deutsch" gesprochen und sich "mit großer Selbstverständlichkeit zwischen den Kulturen" bewegt, erklärte DIG-Präsident Volker Beck am Donnerstag.
"Wir erinnern an ihn als aufgeschlossenen, klugen und tief engagierten Menschen, dessen Interesse an den deutsch-israelischen Beziehungen und an Wegen zu friedlicher Koexistenz im Nahen Osten auf sein gesamtes Umfeld ausstrahlte", fuhr er fort.
Verdächtiger soll Kufiya getragen haben
Der Polizeichefin zufolge waren die Beamten gegen 21 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) alarmiert worden. Als die Behörden am Tatort eintrafen, fanden sie die beiden Opfer bewusstlos und ohne Lebenszeichen vor. Trotz der Notmaßnahmen der Ersthelfer konnten sie nicht gerettet werden.
Ein Verdächtiger sei in Gewahrsam genommen worden. Wie die Polizeichefin weiter sagte, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Schützen um den 30-jährigen Elias Rodriguez aus Chicago im Bundesstaat Illinois. Er sei zunächst vor dem Museum auf und ab gelaufen. Nach der Schießerei habe er das Museum betreten, wo er von Sicherheitspersonal festgehalten wurde. Im Gewahrsam habe er den Slogan "Free, free Palestine" (Freiheit für Palästina) skandiert.
Die Nachrichtenseite "Jewish Insider" zitierte einen Augenzeugen, wonach der Schütze ein Tuch mit der Bezeichnung Kufiya getragen habe, das auch als Palästinensertuch bekannt ist.
Das Motiv ist unklar, ebenso, ob es Mitwisser gab. Das FBI prüft mögliche Verbindungen zu Terrorgruppen.
Israel und Trump verurteilen den Angriff
Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sprach von einem "abscheulichen Akt des antisemitischen Terrorismus", der sich "außerhalb einer Veranstaltung im Jüdischen Museum in Washington" ereignet habe.
Israels Staatspräsident Izchak Herzog zeigte sich entsetzt: "Ich bin erschüttert über die Szenen in Washington D.C.. Dies ist ein verabscheuungswürdiger Akt des Hasses, des Antisemitismus, der das Leben zweier junger Mitarbeiter der israelischen Botschaft gefordert hat", sagte Herzog in einer Stellungnahme. Amerika und Israel würden "in der Verteidigung unseres Volkes und unserer gemeinsamen Werte zusammenstehen".
US-Präsident Donald Trump sprach den Familien der beiden getöteten Botschaftsmitarbeiter sein Beileid aus. "Diese schrecklichen Morde in Washington D.C., die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen JETZT aufhören!", schrieb er in seinem Netzwerk Truth Social und fügte hinzu, Hass und Radikalismus hätten in den USA keinen Platz.
Bundeskanzler Merz und andere deutsche Politiker reagieren
Auch aus Deutschland gibt es entsetzte Reaktionen: "Diese abscheuliche Tat verurteile ich auf das Schärfste", erklärte Merz am Donnerstag im Onlinedienst X. Er sei bestürzt über "die Nachricht vom Mord an zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington". "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen", schrieb Merz. "Derzeit müssen wir von einem antisemitischen Motiv ausgehen."
Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat die tödlichen Schüsse auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington eine politische Tat genannt und scharf verurteilt. "Antisemitische Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin schockiert über den heimtückischen Mord an zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington", schrieb Wadephul auf der Plattform X. Er sei in Gedanken bei den Kollegen des israelischen Außenministeriums und den Familien der Getöteten.
Zuvor hatte sich auch Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bei X zu Wort gemeldet: "Schreckliche Nachrichten aus Washington D.C. heute Morgen. In Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."
Der Schusswaffenvorfall erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges in Gaza. Er hatte im Oktober 2023 mit einem Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen. Etwa 1.200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 Menschen nach Gaza entführt. In dem Krieg wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 53.300 Palästinenser im Gazastreifen getötet, die Mehrzahl Frauen und Kinder.
Israel steht wegen des militärischen Vorgehens und der furchtbaren humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten Küstenstreifen international stark in der Kritik.
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